Rezension

Spannende Unterhaltung

Brixton Hill - Zoë Beck

Brixton Hill
von Zoë Beck

Bewertet mit 5 Sternen

Mit „Brixton Hill“ hat Zoë Beck wieder einmal eine spannende, sehr komplexe Geschichte zwischen zwei Buchdeckel gepackt. Neben den offensichtlichen Themen wie Stalking, Korruption, Neid und Hass, spielen auch viele vermeintlich unscheinbare Dinge eine verschärfte Rolle.

Kurzbeschreibung (Verlag):
Wir finden dich. Halte dich bereit!

London, in einem der Luxushochhäuser von Canary Wharf: Erst fällt die Klimaanlage aus, dann der Strom. Sämtliche Ausgänge sind verriegelt, und Rauch strömt aus den Belüftungsschächten. Em muss hilflos zusehen, wie ihre Freundin im 15. Stock panisch ein Fenster zertrümmert und hinausspringt. Kurz darauf wird Em verhaftet. Sie soll sich in die Computer des Gebäudes gehackt und die Freundin dadurch in den Tod getrieben haben. Jemand spielt ein falsches Spiel. Und macht Jagd auf Em …

Meine Meinung:
Die 33-jährige Emma Vine wirkt auf den ersten Blick recht unkonventionell, oberflächlich und sogar ein wenig kaltherzig. Sie stammt aus Londons Oberschicht, denn ihre Großmutter Patricia Everett ist Eigentümerin einer sehr erfolgreichen Privatbank. Ems Mutter verschwand sang und klanglos, als sie und ihr Zwillingsbruder noch sehr klein waren und auch der Vater konnte sich nicht wirklich lange um die beiden kümmern. So wuchsen sie überwiegend im Hause der Großeltern, in dem auch Tante und Onkel wohnten, auf. Im Gegensatz zu ihrem Bruder, der Anwalt wurde und von der Familie geschätzt, fühlte Em sich in dieser Gesellschaft eher als Außenseiterin.
Dennoch wurde sie eine erfolgreiche Eventmanagerin und bezog mit ihrem Bruder zusammen eine eigene Wohnung.
Die Ausarbeitung von Ems Charakter hat mir sehr gut gefallen. Anhand von Rückblenden erfährt man nach und nach ziemlich viel über sie und schnell wird klar, warum sie diesen ersten Eindruck von Kaltschnäuzigkeit vermittelt.
Zoë Beck gelingt es immer wider hervorragend, ihren Figuren ein ehrliches und authentisches Gesicht zu verpassen ohne sich in detailverliebte Beschreibungen zu verlieren. Kurz, knackig und teilweise recht subtil werden verschiedene Infos eingestreut. Auch die anderen Charaktere, sei es die Großmutter, der Onkel oder die anderen Beteiligten, werden gut ausgestattet. Jeder hat seine ganz speziellen Eigenschaften und Eigenarten, die man auch im weiteren Verlauf der Geschichte immer wieder findet.

Ehe man sich versieht befindet man sich inmitten mehrerer Handlungsstränge und fragt sich, worauf läuft alles hinaus. Geht es hier um Em selbst? Weil ein junger Mann ihre Abfuhr nicht ertragen konnte und sich bitterlich rächt? 
Geht es vielleicht gar nicht um sie persönlich, sondern um ihren familiären Hintergrund? Politik? Geld?
All diese Dinge spielen auf den knapp 400 Seiten eine Rolle und am Ende fügen sich alle Stränge zu einem sehr befriedigenden Ende zusammen. 
Mir fiel es nicht schwer Em zu mögen, mit ihr mitzufiebern und mit ihr gemeinsam nach der Wahrheit zu suchen.

Fazit:

Mit „Brixton Hill“ hat Zoë Beck wieder einmal eine spannende, sehr komplexe Geschichte zwischen zwei Buchdeckel gepackt. Neben den offensichtlichen Themen wie Stalking, Korruption, Neid und Hass, spielen auch viele vermeintlich unscheinbare Dinge eine verschärfte Rolle.