Rezension

Spannender Anfang, aber dann ging vieles zu schnell

Never Coming Home -

Never Coming Home
von Kate Williams

Bewertet mit 3 Sternen

Unknown Island ist DER neue Hotspot. Jeder will hier Urlaub machen und im Luxus schwelgen. Das Problem: Man kommt nur auf Einladung hin, aber dafür vollkommen kostenlos. Die Bedingung: Man muss unter 21 Jahre alt sein. Klingt seltsam und ist es auch irgendwie. Doch für die Eröffnung der Insel werden zehn Influencer/innen auf die Insel geladen – alle mit ganz unterschiedlichem Fokus und ganz unterschiedlichen Followerzahlen. Eine bunt gemischte Gruppe, die gefühlt nicht so wirklich zusammenpasst. Aber egal, es geht um Unknown Island!

Doch kurz nach ihrer Ankunft müssen die zehn erkennen, dass nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint und jemand hier scheinbar sein ganz eigenes Spielchen spielt. Jemand, der ihre dunkelsten Geheimnisse kennt.

 

 

Mich hat das Buch direkt an die Serie „Pretty Little Liars“ erinnert. Ein Jemand spielt Spielchen mit einer Gruppe, die anfangs noch relativ normal wirkt, aber schon bald fangen die Masken an zu bröckeln und man erkennt, dass die „Opfer“ dieser Person, vielleicht doch nicht so unschuldig sind, wie man erst dachte.

 

Die zehn Influencer/innen werden am Anfang des Buches genannt, samt Followerzahlen und Hauptmedium. Teilweise haben sie mehrere Tausend Follower, teilweise zig Millionen. Warum wurden also ausgerechnet sie für die Insel ausgewählt?

 

Die Stimmung ist schon sehr schnell auf dem Tiefpunkt, denn vom versprochenen Luxus ist weit und breit nichts zu sehen, abgesehen vom Meer und dem Strand. Nichts sieht so aus, wie in der Werbekampagne und die Influencer sind alle samt stinksauer. Dann wird nach dem Frühstück an jeden ein Umschlag verteilt, in dem eine unbekannte Person verkündet, dass sie hier sind, weil jeder einzelne von ihnen ein Mörder sein soll. Natürlich streiten sie das (fast) alle ab und präsentieren einer nach dem anderen seine Erklärung/Ausrede. Doch es dauert nicht lang, bis der erste von ihnen tot ist. Der Drahtzieher macht ernst und die verbliebenen neun schweben in Lebensgefahr.

 

Die Idee an sich und auch die Stimmung im Buch fand ich toll. Es ist interessant, wie einem da am Anfang direkt die Namen der angeblichen Opfer der Influencer um die Ohren gehauen werden, wie (fast) alle sich rausreden und dann nach dem ersten Todesopfer Angst bekommen. Es wird schnell spannend und man rätselt, wer wohl dahintersteckt oder als Nächstes stirbt. Da erinnerte mich das Buch an einen Horrorfilm.

Die Arten zu Tode zu kommen waren auch jedes Mal anders.

 

Das Problem war nur, dass vieles extrem schnell ging. Teilweise ist kaum Zeit für die jeweilige Person, ihr Geständnis jemandem gegenüber abzulegen, bevor es die nächste Leiche gibt. Es fehlen viele Zwischenschritte. Man kommt emotional an manche irgendwann kaum noch heran. Am Anfang lernt man sie alle kennen, wie sie normalerweise sind. Manche sind einem sympathischer als andere, aber man hat bis sie auf der Insel ankommen das Gefühl, sie zumindest etwas kennengelernt zu haben. Doch ab einem gewissen Punkt ging das für mich verloren. Es folgte so schnell Tod auf Tod, dass man die einzelnen Tode nicht mehr wirklich „würdigen“ konnte.

 

 

Fazit: Ich fand die Idee echt super und man kam auch sehr gut in das Buch rein, aber irgendwann verlor es sich im Gemetzel. Geständnisse und Tode folgten immer schneller aufeinander und man hatte kaum noch Zeit das irgendwie zu verarbeiten und seine Theorien anzupassen, als direkt schon der Nächste kam. Dadurch verlor ich den emotionalen Zugang zu den Charakteren. Das Buch erinnerte mich dann nur noch an einen Horrorfilm, aber mir fehlte die Spannung und das Gruselmoment, die am Anfang noch enthalten waren. Ich glaube hätte es mehr Pausen zwischen den Geständnissen und Toden gegeben und sich das Buch mehr Zeit genommen, wäre die Wirkung besser gewesen. Man hätte mehr mitfühlen und mitleiden können. Es hätte einen emotional berührt, was mit den Charakteren passiert und man hätte mitgefiebert.

 

Ich fand das Buch nicht schlecht, aber begeistern konnte es mich leider auch nicht. Von mir bekommt es 3 Sterne.