Rezension

Spannender Kriminalroman mit unerwartetem Ende

Mordsfreunde - Nele Neuhaus

Mordsfreunde
von Nele Neuhaus

Bewertet mit 4 Sternen

** Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff werden in den frühen Morgenstunden zu einem neuen Tatort gerufen: Leichenteile im Tierfutter eines Zoos! Kurz darauf wird – nicht weit entfernt – die Leiche gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass der Tote viele Feinde hatte und von diesen einige starke Mordmotive mit sich bringen. Die Befragungen decken immer mehr Geheimnisse auf. Wer steckt wirklich hinter dem Mord? Eine falsche Fährte bringt Pia in Gefahr...**

Der zweite Krimi aus der „Bodenstein-Kirchhoff“-Reihe von Nele Neuhaus ist durchweg spannend und lädt zum Mitraten ein. Die ersten Verdächtigen lassen nach dem Fund der Leiche nicht lange auf sich warten, jedoch können die Komissare bisher niemandem etwas nachweisen. Mit der Zeit wächst die Anzahl der Zeugen und Verdächtigen beträchtlich. Die Sprünge zwischen der Sicht von Bodenstein und Pia, die jeweils an anderen Orten Befragungnen durchführen, sind teilweise etwas irreführend: es ist manchmal nicht ganz klar, wer wann wo wen verhöhrt und warum wer verdächtig ist. Einige Hinweise scheinen anfänglich auch völlig nebensächlich zu sein. Doch dieses Hin und Her macht deutlich, dass sich die Ermittler ein wenig im Kreis drehen und nicht wirklich vorwärts kommen. Es werden einige Verbrechen geklärt, darunter Bestechung, Brandstiftung und und und, die Pauly aufzudecken drohte. Lange glauben die Ermittler, dass er wegen eines dieser Verbrechen sterben musste. Oder waren es doch seine Lebensgefährtin oder seine Exfrau? Der Leser wird durch die vielen verschiedenen Richtungen selbst dazu angespornt, nach dem Täter zu suchen, was dem Buch einen enormen, positiven Schub gibt, da somit die Ermittlungen nicht so langwierig erscheinen. Ohne gelegentliche Hinweise und neue Details wäre es ein reines Abwarten, was die Ermittler als nächstes tun und das wäre doch relativ öde.

Die Charaktere sind gut beschrieben, allerdings fehlt es einigen Figuren an Tiefe. Möglicherweise könnte dies aber auch Absicht sein, so erfährt man über den am Ende entlarvten Täter bis zum Schluss nahezu gar nichts außer seiner eher mageren beruflichen Laufbahn und seinem Hang zum Hacken von Servern. Mit mehr Details wäre der Ausgang des Krimis eventuell schon viel früher erschließbar gewesen.

Der leichte Schreibstil macht „Mordsfreunde“ zu einer schnell lesbaren Lektüre, die man zwar zügig durch hat, aber dennoch durch die immer neu aufkommende Spannung und das unerwartete Ende nicht vergisst. Auch unabhängig von der Reihe sind die Familienverhältnisse der Komissare zu verstehen, zudem sind die Fälle in sich abgeschlossen. Der Kriminalroman ist durchaus weiter zu empfehlen.