Rezension

Spannender Noir-Krimi mit tiefen und erschütternden Einblicken in die Machenschaften der SS-Ärzte im 2. Weltkrieg

Sei ganz still - Sebastian Thiel

Sei ganz still
von Sebastian Thiel

Spannender Noir-Krimi mit tiefen und erschütternden Einblicken in die Machenschaften der SS-Ärzte im 2. Weltkrieg

Wolf, ein ehemaliger Polizist, hat im Gefangenenlager schwer unter dem Aufseher Brammel zu leiden. Unverhofft wird er eines Nachts geweckt und in ein Verhörzimmer gebracht. Entgegen aller Erwartungen wird er gut behandelt, bekommt Kaffee und eine Zigarette, wird neu eingekleidet und schließlich nach Düsseldorf gebracht, seine Heimatstadt. Auf dem Zentralfriedhof muss er das Grab einer jungen Frau öffnen. Es liegt jedoch eine Greisin darin. Die vermisste junge Frau war die Verlobte des SS-Arztes Kampa, der ihn aus dem Lager geholt hat. Sie soll verbrannt sein, aber Kampa glaubt nicht daran. Im Milieu wurde eine Frau gesehen, deren Beschreibung auf seine Verlobte Charlotte passt. Wolf soll sie finden. Er hofft, durch
seine alte Freundin Helene, eine Prostituierte, einen Hinweis zu bekommen.

Wolf kommt Charlotte tatsächlich auf die Spur, aber sie ist ihm immer einen Schritt voraus. Langsam dreht sich alles um, um plötzlich ist Wolf der Gejagte. Er weiß nicht mehr, wem er trauen kann und wer es ehrlich mit ihm meint. Und dann sind da ja auch noch die Kinder, die von den SS-Ärzten misshandelt werden und getötet werden sollen.

Wird Wolf erkennen, wer es wirklich gut mit ihm meint? Wem kann er trauen? Kann er die Machenschaften der SS-Ärzte aufdecken und die Kinder retten?

Fragen über Fragen, die sich erst nach und nach aufklären. Erst zum Schluss wird die ganze Tragweite der Geschichte klar.

Das Buch hat mir gut gefallen, es ist spannend von Anfang bis zum Schluss. Auch mir als Leserin ist es wie Wolf schwer gefallen, die Guten von den Bösen zu unterscheiden. Ganz tragisch und grausam fand ich die Schilderungen der Leiden der armen Kinder, die unter den SS-Ärzten zu leiden hatten und von denen viele im 2. Weltkrieg getötet wurden. Obwohl ich davon wusste, haben mich die Schilderungen im Buch erneut tief ergriffen.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut lesbar. Es war mir gut möglich, mich in die Protagonisten hinein zu versetzen. Auch die Zustände in der damaligen Zeit, die Ängste der Bürger, die Anfeindungen der Juden und die menschenunwürdige Behandlung behinderter Menschen sind eindrucksvoll und authentisch beschrieben. Aufgrund der hohen Spannung, die sich durch das ganze Buch hält, kann ich den Roman wirklich weiterempfehlen. Für mich ist er 5 von 5 Sternen wert.