Rezension

Spannendes Indianerbuch aus heutiger Zeit

Maggie Yellow Cloud, Das verkaufte Herz - Brita Rose-Billert

Maggie Yellow Cloud, Das verkaufte Herz
von Brita Rose-Billert

Bewertet mit 5 Sternen

„…Großvater wohnte am Rande des Regenbogens…“

 

Die Ärztin Lynn Yazzie reitet mit ihrem Pferd durch die Blue Mountains im Bundesstaat Utah.

Das Pferd ist unruhig. Als Lynn ein Schaf sieht, dem man das Herz herausgeschnitten hat, weiß sie noch nicht, dass sie diesen Tag nicht überleben wird.

In die Notaufnahme des Pine Ridge Hospitals wird der 17jährige Antonio Martinez mit Muskelkrämpfen eingeliefert. Die junge Lakota-Ärztin MaggieYellow Cloud kämpft verzweifelt um sein Leben und bleibt Sieger.

Simon McPherson hat Nachtdienst in der Notambulanz. Gegen vier Uhr ruft ihn eine verzweifelte Mutter an.  Shauna, die vierjährige Tochter, ist unglücklich gestürzt und ohnmächtig. Simon weiß nicht, dass es sich um die Nichte von Maggie handelt.

Die Autorin hat mich mit ihrem Buch in die heutige Lebenswelt der Indianer geführt. Sehr schöne und berührende Beschreibung der Landschaft stehen neben dem harten Leben der Indianer. Grundlage für die medizinische Versorgung der Indianer ist ein alter Vertrag, einer der wenigen, die heute erfüllt werden.  Man kann einen Vertrag allerdings so oder so erfüllen. Das nennt man dann Minimalisierung der Kosten.

Die Personen sind sehr gut charakterisiert. Maggie ist eine engagierte Ärztin. Kraft für ihren anstrengenden Beruf schöpft sie aus der Liebe zu ihrem Mann und dem Zusammenhalt in der Großfamilie. Simon ist kein Indianer. Er wurde als Arzt im Praktikum ins Reservat geschickt. Doch er möchte bleiben und sich weiterentwickeln.

Durch die Erkrankung von Shauna und ihre Verlegung in eine Privatklinik erfährt Maggie vom Tode ihrer Freundin Lynn. Plötzlich ist auch sie in Gefahr.

Das Buch lässt sich zügig lesen und schwer aus der Hand legen. Dazu tragen der hohe Spannungsbogen und die realitätsnahe Handlung bei. Der Schriftstil macht das Lesen zum Vergnügen. Die Autorin befleißigt sich einer sehr bildhaften Sprache mit gelungenen Vergleichen, beherrscht den Umgang mit Metaphern und kann Emotionen gekonnt in Worte fassen. Der Wechsel zwischen leisen Tönen und heftigen Auseinandersetzungen, zarten Liebesbeziehungen und  menschenverachtendem Fanatismus geht stets gelungen  vonstatten.

Das Cover mit dem jungen Paar, das sich liebevoll miteinander beschäftigt und der Bedrohung durch das Zielkreuz über dem Herz weist auf die unterschiedlichen Facetten der Geschichte hin.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. In einer spannenden und abwechslungsreichen Geschichte hat mir die Autorin vermittelt, dass Indianer auch heute noch um ihre Gleichbehandlung kämpfen müssen und dass skrupellose Geschäftemacher das auszunutzen versuchen.