Rezension

Spiegel der 1960er Jahre

Die Dorfschullehrerin -

Die Dorfschullehrerin
von Eva Völler

Bewertet mit 5 Sternen

Im Jahr 1964 erhält Helene das Angebot, die neue Schulleiterin in Kirchdorf zu werden. Sie zögert die Zusage hinaus, da ihr klar ist, daß sie dort den Landarzt Tobias wiedersehen wird. Die beiden verband einst eine innige Beziehung und Helene weiß, daß sie für Tobias immer noch Gefühle hat. Als Helene dann doch wieder nach Kirchdorf zieht, muß sie mit vielen Schwierigkeiten fertig werden. Ihre Tochter Marie fühlt sich zurückgesetzt und reagiert mit Trotz. Und dann ist da auch noch ihre Freundin Isabella, die eine Beziehung mit einem schwarzen amerikanischen Soldaten anfängt. Das sorgt im Dorf für Unruhe und Helene möchte die Wogen glätten. Dabei steht ihr Tobias immer wieder zur Seite. Werden die beiden ihrer Liebe eine zweite Chance geben?

Im zweiten Teil ihrer Romanreihe "Die Dorfschullehrerin" läßt Eva Völler die Jahre ab 1964 aufleben. Mit dem Titel "Was das Schicksal will" erlebt man das Leben im Westen Deutschlands ganz nah an der Grenze zur DDR. Die Trennung ist allgegenwärtig und der Zaun wird immer unüberwindbarer. Für die Menschen gehört die Grenze zum Alltag. Doch auch die, die es in den Westen geschafft haben, müssen erst mit ihrem neuen Leben fertig werden. Das gelingt nicht allen. Manchmal ist das Heimweh größer als das Glück der neuen Freiheit. Diese Gefühle beschreibt Eva Völler sehr warmherzig. Sie trifft immer genau den richtigen Ton. Mal humorvoll, mal ernsthaft - perfekt der Situation angepaßt. Auch den Konflikten zwischen den amerikanischen Soldaten, besonders den Farbigen, und der deutschen Bevölkerung geht sie nicht aus dem Weg. Die traurigen Schicksale der Frauen, die mit diesen Soldaten eine Beziehung eingingen und ein Baby zur Welt brachten, gehen unter die Haut.
Dieses Buch ist ein Spiegel der 1960er Jahre. Es liest sich sehr angenehm und regt zum Nachdenken an. Absolute Empfehlung!