Rezension

Stilistisch bleibt das Buch hinter seinen Möglichkeiten

Einer muss doch anfangen! -

Einer muss doch anfangen!
von Werner Milstein

Bewertet mit 3 Sternen

In diesem Jahr wäre die Widerstandkämpferin Sophie Scholl 100 Jahre alt geworden. Doch wie wahrscheinlich fast jedem bekannt, kam es anders für eine der Symbolfiguren der „Weißen Rose“. In diesem Buch wird ihre Lebenswelt geschildert. Christlich erzogen und zu Beginn – wie ihre Geschwister- ganz angetan vom Nationalsozialismus, beginnt sich nach und nach einiges zu ändern. Sophie und auch ihr Bruder Hand hinterfragen den NS, weitere Studenten und Freunde schließen sich an.
Dieses Buch, wenn auch recht dünn, ist inhaltlich eine Wucht und erzählt von der Wiege bis zur Bahre von Sophie Scholl. Vieles war in Vorfeld bekannt, dennoch konnte der Autor meinen Sohn und mich auch immer wieder überraschen. So hatte ich von ihrer frühsten Kindheit keine Ahnung und dabei liegen hier ja gewisse Grundlagen für ihr Handeln. Auch Personen aus ihrem Umfeld bekommen eine tiefere Bedeutung und man versteht, wie sie einander beeinflussten. Durch Zitate, Briefausschnitte und Aussagen von Freunden entsteht ein Bild der jungen Frau, das einfach berühren muss. Ihren Mut und ihr Engagement muss man einfach würdigen und ihr Gerechtigkeitsempfinden ist beeindruckend. Gelungen auch die zahlreichen Bilder, die das Ganze lebendiger machen.

Ist das Buch lesenswert? Unbedingt! Genauso unbedingt müsste der Verlag aber auch noch einmal ans Lektorat. Ganz ehrlich haben mich die fehlenden Satzzeichen, doppelten Buchstaben und einmal ein Kauderwelsch aus Buchstaben wirklich sehr geärgert und genervt. Genauso erging es auch meinem Sohn und wir sind ganz sicher keine, die mal bei dem einen oder anderen Tippfehler direkt genervt sind. Wir haben mit Sicherheit noch nicht einmal alle entdeckt und dennoch waren es nicht wenige. Das wird dem Buch einfach nicht gerecht und allein aufgrund dessen hätte ich es gerne schlechter bewertet. Doch die Geschichte machte es mir unmöglich.

Meinem Sohn war es auch ein wenig zu trocken, aber noch in Ordnung und auch ich fand das der Schreibstil ein wenig angestaubt wirkte. Für uns beide bleibt das Buch somit stilistisch hinter seinen Möglichkeiten, dennoch hat es uns Sophie Scholl und ihre Gefährten nähergebracht. #GegendasVergessen