Rezension

subtiler Horror

Das Heim - Mats Strandberg

Das Heim
von Mats Strandberg

Bewertet mit 5 Sternen

Joel kehrt nach Skredsby, der Stadt seiner Kindheit zurück, der er vor zwanzig Jahren den Rücken gekehrt hatte. Seine Mutter Monika ist inzwischen dement, er kümmert sich um den Umzug ins Pflegeheim Nebelfenn und den Verkauf des Hauses. Es fällt ihm sichtlich schwer, seine Mutter ins Heim zu bringen, sie lässt das Haus zurück, in dem sie ihr Leben verbracht hat und Joel seine Kindheit. Erinnerungen stürzen auf ihn ein.

Im Nebelfenn arbeitet Joels ehemalige Jugendfreundin Nina, beide sind befangen, als sie sich nach 20 Jahren wiedertreffen. Monika scheint sich im Nebelfenn gut einzuleben, doch dann verändert sie sich. Sie wird aggressiv, nimmt rapide ab, scheint nicht mehr dieselbe zu sein und weiß Dinge, die sie nicht wissen kann. Nina kümmert sich besonders um Monika, aber auch ihr fällt die Veränderung auf....

"Das Heim" ist eine Geschichte, die mit subtilem Horror punktet. Es gibt keine großen Schockmomente, dafür zieht sich der Horror durch die ganze Story. Anfangs ist es nur ein Gefühl, dass etwas nicht stimmt, dass etwas vor sich geht, das sich nicht fassen lässt. Das Setting in einem Pflegeheim ist gut gewählt, ausgerechnet Menschen, die auf die Unterstützung anderer angewiesen sind, werden zu hilflosen Opfern.

Der Autor beschreibt die Situation im Pflegeheim authentisch, skizziert die Bewohner mit all ihren Schrullen und Defiziten wirklich gut. Ihre Gedanken und Gefühle kommen sehr gut rüber, nach einiger Zeit hatte ich die einzelnen Personen bildlich vor Augen. Im Fokus stehen Joel, Monika und Nina. Nach und nach erfährt man auch, was in der Vergangenheit zwischen Joel und Nina vorgefallen ist, wieso die Freundschaft in die Brüche ging.

Auch wenn ich eine Ahnung hatte, worum es geht, war die Lektüre unheimlich fesselnd und spannend, was an dem ungewöhnlichen Setting mit seinen Bewohnern liegt. Das wird definitiv nicht mein letztes Buch des Autors gewesen sein.