Rezension

Super spannend und eine Geschichte zum Abtauchen

Die Zuckerbaronin -

Die Zuckerbaronin
von Martina Sahler

Bewertet mit 5 Sternen

Spannende Schmugglergeschichte um Industriezucker, die mitreißt

Ein historischer Roman über eine Schmugglerfamilie. An welche Schmuggelgüter denkt man dann als erstes? Gold, Drogen, Diebesgut, und egal wie lange man diese Aufzählung fortführt, auf Industriezucker würde vermutlich so schnell niemand kommen. Doch genau um diese heiße Ware geht es in dem historischen Roman Die Zuckerbaronin – Marthas Geheimnis. Denn Marthas Familie sorgt zu Beginn des 20.Jahrhunderts dafür, dass sich auch die armen Familien gesüßte Speisen erlauben können. Zucker aus Rüben ist teuer und der industrielle Ersatzstoff Saccharin ist in weiten Teilen verboten, sodass der Schmuggel mit Letzterem blüht.

Gleich zu Beginn des Buches starten wir mit einem tragischen Ereignis, als die Mutter der Schmugglerfamilie bei einer solchen Tour ums Leben kommt. Neben diesem ereignisreichen Auftakt, sorgt auch die bildreiche Sprache und die gute Mischung aus Dialogen und Hintergrundinformationen dafür, dass ich mich sofort in die Geschichte einfinden konnte. Die Figuren sind sehr lebendig und insbesondere Martha sticht sofort heraus. Sie ist rebellisch und gar nicht so damenhaft zurückhaltend, wie man es von einer jungen Frau aus dieser Zeit erwarten würde. Und so lässt sie sich nicht mal von den Verboten der Familie zurückhalten, als sie sich in den Sohn eines Zuckerimperiums verliebt und so dem Feind gefährlich nahekommt. Neben den interessanten Schmugglertouren gibt es immer wieder unvorhersehbare Wendungen, die die Spannung ordentlich anheizen.

Besonders mochte ich auch die zeitliche Rückblende in die Vergangenheit, um das Kennenlernen zwischen Marthas Eltern miterleben zu dürfen. Das hat die Erzählweise noch lebendiger gemacht. Ebenso haben mich die waghalsigen Schmuggeltouren ganz schön auf Trab gehalten, denn ich konnte vor lauter Mitnervosität erst aufhören zu lesen, wenn alle wieder wohlbehalten zuhause angekommen waren. Und natürlich ist Marthas Lebensfreude und ihr Kampfgeist fast schon ansteckend.

Ich mochte dieses Buch so gerne, dass ich es in einem Rutsch gelesen habe. Mich hat es sehr fasziniert und es war eine ganz andere Art von historischem Roman, der mal so gar nichts mit dem Krieg oder der Politik der Vergangenheit zu tun hat. Auf Band 2 bin ich jetzt schon gespannt, wie es mit Marthas Familie und dem Leben ihrer Geschwister weitergeht!