Rezension

Superspannender Serienauftakt

Schlüssel 17
von Marc Raabe

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch hat mich schon seit dem Moment total neugierig gemacht, als ich nur das Cover gesehen habe. Als ich dann den Klappentext gelesen habe, war ich hin und weg und musste das Buch einfach lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht!
Schon von der ersten Seite an, zieht Marc Raabe den Leser in eine Welt voller naiver Unschuld, die sich in viel versprechendes Abenteuer zu verwandeln scheint, sich in Wirklichkeit aber als ein fesselnder, Gänsehaut bereitender Albtraum herauszustellen droht.
Der Fund der Leiche einer sehr bekannten Pastorin und Predigerin, die auf grausamste der Öffentlichkeit zur Schau gestellt wurde, ist nur der Anfang eines persönlichen Albtraums für den LKA Kommissaren Tom Babylon. Denn die Tote trägt genau den Schlüssel um den Hals, mit dem seine Schwester vor langer Zeit spurlos verschwunden ist. Dem Schlüssel, den er und seine Jugendfreunde damals an einem unvergesslichen Nachmittag überraschenderweise gefunden hatten und der alles in Gang gesetzt zu haben scheint. Babylon glaubt noch immer fest daran, dass seine Schwester noch am Leben ist und hat es sich zum Ziel gemacht sie zu finden. Umso mehr brennt er darauf, diesen Fall zu lösen, könnte er ihm doch auch ein paar Antworten zum Verbleib seiner kleinen Schwester bringen. Doch was dabei alles ans Licht kommt, damit hat selbst er nicht gerechnet....
Die Protagonisten sind allesamt interessant und jeder auf seine Weise sympathisch und liebenswert. Tom möchte man einfach manchmal nur knuddeln oder ihm eine auf den Hinterkopf verpassen, dennoch ist er ein genialer Ermittler und lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Seine Achillesferse ist Vi, seine kleine Schwester. Selbst als Leser macht man sich von Zeit zu Zeit sorgen wegen dieser Vernarrtheit und Besessenheit.
Sita ist...einzigartig. Sie ist ein sehr interessanter Charakter mit vielen Seiten und Geheimnissen. Ich hoffe, dass man sie auch in den nächsten Bänden mehr zu Gesicht bekommen und mehr über sie erfahren wird. Die beiden machen das Buch aber gerade so spannend, finde ich. Wie sie zusammenfinden und lernen müssen, sich zu vertrauen...
Ich bin an das Buch ohne große Erwartungen gegangen und wollte mich einfach überraschen lassen. Und das ist mehr als geglückt, ich war so dermaßen in der Story gefangen und wollte eigentlich immer nur noch ein Kapitel weiterlesen, und dann noch eins, und dann noch eins...Die Spannung baut sich immer mehr auf und lässt einen auch nicht mehr los. Immer wenn man denkt, jetzt geht es etwas ruhiger zu, kommt die nächste Wendung. Auch die eigens zusammengedachten Theorien, wer denn nun dahinter stecken könnte, wer "Jesus" oder Klara wirklich ist, man denkt, man hat eine sichere Fährte, aber dann kommt der Autor mal wieder um die Ecke und wirft einem alles über den Haufen. Ich liebe sowas einfach an einem Buch!
Die Aufteilung in die zwei Zeitstränge von 1998 und der Gegenwart finde ich sehr gut gelungen und vereinfachen das Verständnis für die Story noch einmal. Zugleich verdeutlicht es auch dem Leser außerdem, wie sehr doch alles zusammenhängt und wie sich alles entwickelt hat.
Die Wendungen zum Ende hin, wow, einfach wow, damit habe ich nicht ganz gerechnet, auch wenn meine Vermutungen zumindest schon mal halbwegs in die richtige Richtung gingen. Die noch offenen Fragen laden auf jeden Fall ein, sich auf den nächsten Band der Tom Babylon Reihe zu freuen und neugierig darauf zu warten.
Ich kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen!