Rezension

Tasmanischer Thriller – leider wenig spannend

Die Stille des Bösen -

Die Stille des Bösen
von Kyle Perry

Bei einem Schulausflug in die tasmanischen Wäldern verschwinden vier Mädchen und die Lehrerin kommt orientierungslos, mit einer Platzwunde und ohne jegliche Erinnerung an den Vorfall wieder zu sich. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt für die Detectives Con Badenhorst und Gabriella Pakinga, denn vor vielen Jahrzehnten sind dort bereits Mädchen ums Leben gekommen und die Legende vom „Hungermann“, der sich Mädchen schnappt, hält sich seitdem hartnäckig. So dauert es auch nicht lange, bis die Medien und die Bewohner Wind davon bekommen und den Ermittlern das Leben schwer machen. Schaffen sie es diesmal die Mädchen leben aus den Wäldern nach Hause zu bringen?

Das Cover mit der blutroten Schrift deutet einen Thriller an und man steigt auch direkt mit dem Wanderausflug der Schülerinnen recht vielversprechend in die Geschichte ein. Die mit einzelnen Protagonisten überschriebenen Kapitel bringen zwar keinen direkten Perspektivenwechsel mit sich, aber es führt dazu, dass man die einzelnen Handlungsstränge, in die die Protagonisten gerade verwickelt sind, gut mitverfolgen kann.

Im Laufe des Buches tauchen einige mehr oder minder logische Theorien zum Verschwinden der Mädchen auf, Verdächtige werden schnell gefunden, wieder freigelassen und dann doch wieder verdächtigt, gefühlt hat jeder Lehrer was mit seinen Schülerinnen am Laufen, die Polizisten rennen irgendwann dem Mob nur noch hinterher, statt selbst Ermittlungserfolge erzielen zu können und die Auflösung des Falles ist dann leider auch nicht unbedingt auf solide Ermittlungsarbeit zurückzuführen. Außerdem finden sich im Buch auch so viele einzelne Handlungsstränge, Verdächtigungen und Theorien, die dann aber keinerlei Relevanz hatten, sondern rückblickend gesehen nur zur Verwirrung des Lesers beigetragen haben, weshalb das Buch auch gut und gerne mit 150 Seiten weniger ausgekommen wäre. Leider leidet dadurch auch die Spannung, die ich nach kurzer Zeit wohl in den Tiefen der tasmanischen Wäldern irgendwo verloren haben muss und nicht wiedergefunden habe.

Auch die Auflösung hat meiner Ansicht nach ihre Schwächen, aber aufgrund von Spoilergefahr, kann ich hier nicht näher darauf eingehen, aber man hätte sich hier schon noch einen Plott-Twist einfallen lassen können.

Grundsätzlich war das Thema wirklich gut und hätte spannend sein können, aber die Umsetzung war leider nicht mein Fall.