Rezension

Tausend Tränen Tief - Weltschmerz

Tränensammler - Nima T. Decker

Tränensammler
von Nima T. Decker

Bewertet mit 5 Sternen

# worum geht’s eigentlich? #

 

# erster Satz #

Mancherorts heißt es, Regentropfen seien wie Tränen, und wenn es regnet, teilt die Welt so ihr Leid mit.

 

Als Lea auf dem Weg zu ihren ersten Fall für die Polizei ist, weiß sie nur, dass sie nichts wissen darf. Die Polizei kann sie nur beauftragen, wenn sie nicht weiß was an diesem Tag geschehen ist. Schwierig, denn als Psychologin möchte sich Lea eigentlich gerne vorbereiten, wissen was auf sie zu kommt.

Sie wird in einen Raum geführt und dort sitzt ein Junge. Er weigert sich mit den Polizisten zu sprechen, denn sie wissen was passiert ist. Erst als Lea ihm mehrfach versichert, dass sie unwissend ist, erzählt er, Tommy, seine Geschichte...

 

# und wie war es? #

 

Bevor ich zum Buch selbst komme, noch kurz ein Exkurs in eigener Sache. Ich liebe Krimis und Thriller und doch scheue ich mich davor, diese von unbekannten Autoren oder sogar Selfpublishern zu lesen. Warum kann ich nicht einmal genau erklären. Vielleicht bin ich zu oft auf 99Cent Schnäppchen reingefallen, welche mein Vertrauen in unbekannte Autoren zerstört haben? In einem persönlichen Gespräch mit einem dieser „unbekannten“ Krimiautoren, habe ich mir vorgenommen, meine Meinung diesen unterschätzten Autoren gegenüber nochmals zu überdenken. Kurze Zeit danach erhielt ich das Angebot „Tränensammler“ zu lesen. Ein Thriller, von einem unbekannten Autor. Ich habe angenommen. Ob das ein Fehler war?

 

Hier kann ich ganz entschieden sagen, dass „Tränensammler“ mich bekehrt hat. Seit langem hat mich kein Thriller mehr so überrascht und schockiert. Am Ende war ich sprachlos, wütend und musste sogar die eine oder andere Träne vergießen.

 

„Tränensammler“ kommt ohne viel Action aus und doch ist es fesselnd und spannend. Die Geschichte erzählt Tommy selbst und man erlebt die Geschehnisse und die Gefühle des Jungen am eigenen Leib, direkt im Kopf. Die Erzählung ist schlüssig (sehr wichtig bei einem Thriller) und gut aufgebaut. Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut und zwischenzeitlich kann man ganz vergessen, dass man nur im eigenen Kopfkino dabei ist. Die Empfindungen während des Lesens waren so intensiv, dass es mir die Kehle vor Verzweiflung zuschnürte. Ein Thriller bei dem man am Ende weint? Das habe ich wirklich noch nicht erlebt.

Noch am gleichen Tag musste ich „Tränensammler“ meiner lesebegeisterten Kollegin empfehlen und ich darf sie gerne zitieren „Ich habe es an einem Tag durchgelesen. Gibt es noch mehr?“. Und auch ich hoffe sehr, dass der Autor so weiter macht!

 

An dieser Stellen ein riesiges Dankeschön an den Autor und seinen Verlag für das Leseexemplar!