Rezension

Teilweise etwas verworren

Singe, fliege, Vöglein, stirb - Janet Clark

Singe, fliege, Vöglein, stirb
von Janet Clark

Cover:
Mir gefällt dieses Cover von den Jugendthrillern von Janet Clark weitaus am besten. Das Blau-grün, dazu das Orange, sieht einfach nur wunderbar aus.

Meinung:
Ich hatte mir das Buch spontan gekauft, weil ich von den beiden anderen Thrillern aus Janet Clarks Feder sehr begeistert war, obwohl dieses Genre nicht einmal mein Liebstes ist.
Ina und Aaron sind ein Paar, wenn auch noch nicht sehr lange. Doch sie vertraut ihrem Freund blind und steht auch hinter ihm, als er des Mordes an einer Mitschülerin Inas beschuldigt wird. Sie fängt den Shitstorm ab, der über ihn hereinbricht, doch rechnet nicht damit, dass sie tiefer in die Misere hineingezogen wird, als sie jemals gedacht hätte. Als dann auch noch Janosch auftaucht, um eine Schuld einzufordern, weiß Ina nicht mehr, wo oben und unten ist.
Mir hat der Thriller sehr gut gefallen, da er diesmal einige neue Aspekte besaß. Hier geht es verstärkt um biologische Probleme, Tierquälerei und alles, was mit Massenschlachtungen und dergleichen zu tun hat. Das hat mir sehr gut gefallen, weil ich so in der Lage war, dieses Thema unter einem anderen Gesichtspunkt zu sehen. Viele interessante Informationen werden dem Leser auf lebendige Art innerhalb der Handlung präsentiert und das fand ich sehr geschickt gelöst.
Ina, die in einem Tierheim arbeitet, fand ich sehr sympathisch. Teilweise blieb sie mir in manchen Situationen zu blass, jedoch fand ich sehr gut, wie loyal sie dargestellt wurde. Sie zweifelt bis zu einem gewissen Punkt an keiner Sekunde daran, dass Aaron vielleicht schuldig sein könnte und das fand ich bewundernswert, da fast alles gegen ihn zu sprechen scheint. Auch mochte ich die Szenen, in denen sie sich mit den Hunden im Tierheim beschäftigt, weil die sehr liebevoll beschrieben wurden.
Aaron, der ebenfalls eine Erzählperspektive besitzt, hebt sich durch seinen Sprachgebrauch deutlich von Inas ab, was mir ab und an aber ein wenig zu bemüht wirkte. Doch auch ihn mochte ich gerne, obwohl ich mir nicht immer sicher war, ob es klug ist, ihm zu vertrauen.
Die Handlung fand ich sehr spannend, da sich viele Aspekte auftun, wer an dem Mord Schuld hat.
Die Auflösung empfand ich persönlich als etwas zu verworren, da die Ergebnisse weit in Inas und Aarons Vergangenheit hineinreichen und mir diese Handlungsstränge etwas zu sehr in der Luft blieben. Zwar wurde Vieles erklärt, aber ich hab da nicht so ganz durchgeblickt, weil so Vieles in einer Wucht auf den Tisch kam, was nicht alles mit der jetzigen Situation zu tun hatte, dann aber irgendwie doch.
Dennoch war die Auflösung überraschend, ich hätte zumindest nicht wirklich damit gerechnet. Ich frage mich nur, ob diese Überraschung daher rührt, dass das Motiv bis zum Ende hin unklar bleibt und ob es plausibel ist oder eher aus der Luft gegriffen, da kann ich mich bisher nicht wirklich entscheiden.
Erschreckend fand ich aber wieder einmal, wie sehr soziale Medien zur Verschlimmerung einer Situation beitragen können, ohne dass seitens der Polizei oder einer sonstigen Instanz etwas dagegen ausgerichtet werden kann. Vor allem mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass das ja auf Tatsachen beruht.

Fazit:
Ein neuer toller Thriller, der mich nicht vollständig so begeistern konnte wie die beiden Vorgänger, aber ihnen in Nichts nachsteht. Die Figuren sind sehr sympathisch und man fiebert mit ihnen mit. Die Handlung selbst war mir persönlich teilweise etwas zu verworren, hier hätte ich mir etwas mehr Linearität gewünscht. Auch die Informationen über die Massentierhaltung und dergleichen fand ich in diesem Kontext sehr interessant.