Rezension

Tierischer Portugal-Krimi

Mord auf Portugiesisch - Heidi van Elderen

Mord auf Portugiesisch
von Heidi van Elderen

Bewertet mit 4.5 Sternen

Fernando Valente ist PolizeiInspektor im Alentejo und im Gegensatz zu seiner Zwillingsschwester Patrizia - nebenbei auch seine Vorgesetzte - auch nicht besonders ehrgeizig und erfolgreich in seinen Aufklärungsraten.

Obwohl schon Mitte dreißig, lebt er mit seiner Mutter und Großmutter zusammen in einem Häuschen, die Familie baut Obst und Gemüse an und hält Vieh. Als Fernando an Weihnachten traditionsgemäß das Schwein der Familie schlachten soll und bereits die ganze Verwandtschaft angereist ist, bringt er es nicht über sich, Raquel, die er von Hand aufgezogen hat, zu töten. Zum Glück kommt die Idee auf, dass man Raquel ja als Polizeischwein ausbilden und einsetzen könnte und fortan sieht man die beiden nur noch gemeinsam.
Wenig später stürzt eine Frau beim Angeln von den Klippen. Während man allgemein von einem Unfall oder Selbstmord ausgeht, begeht Fernando zu ermitteln, selbstverständlich mit seinem Polizeischwein. Dabei führen die Spuren zu den Großgrundbesitzern der Korkeichen, die offenbar einigeDies zu vertuschen haben.
"Mord auf Portugiesisch" ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, die im malerischen Alentejo spielt, einer eher unbekannten Region Portugals und es ist zwischen jeder Zeile zu lesen, wie gut sich die Autorin hier auskennt und wie sehr sie das Land und die Menschen hier liebt. Ganz nebenbei erfährt der Leser in diesem Buch eine Menge über das Leben, die Kultur, Traditionen und den Menschenschlag in dieser Gegend und Heidi van Elderen versteht es meisterhaft, einen farbenprächtigen Film vor den Augen abspielen zu lassen.
Die Protagonisten sind sehr einfühlsam gezeichnet, ihrem Wesen nach dabei sehr unterschiedlich und leben ihre Eigenarten aus. Da gibt es den wenig ehrgeizigen, aber herzensguten Fernando, die schlitzohrige und gar nicht so gebrechliche Großmutter Mafalda, die etwas geheimnisumwobene Isabela, den arroganten, todkranken Korkeichenbesitzer Leandro und viele mehr - und alle haben ihre bedeutende Rolle im Portugal-Film und bereichern mit kleinen Anekdoten am Rande die Handlung.
Das Besondere an diesem Buch ist der tierische Ermittler: Das schwarze Iberico-Schwein Raquel, das natürlich großen Raum in der Handlung einnimmt und die Bewohner und die Polizisten in ihrer Meinung entzweit. Und trotz ihrer tragenden Rolle bleibt Raquels Einsatz glaubwürdig und realistisch.

Weil die Autorin besonderen Wert auf die Schilderung von Land und Charakteren legt, baut sich der eigentliche Krimi nur langsam auf, was der guten Unterhaltung jedoch keinen Abbruch tut. ZUnehmend steigt die Spannung an und endet - nach einem fulminanten Show-Down - in einer gut vorbereiteten Auflösung, wo jedes einzelne zuvor versteckte Puzzlestückchen seinen Platz findet. Hier kann durchaus von einem Happy-End gesprochen werden, auch wenn noch nicht alles zu Ende erzählt ist und wir uns bald auf den nächsten Fall von Inspektor Valente und seinem Polizeischwein Raquel freuen dürfen!
Wer Portugal liebt oder lieben lernen möchte, einen logischen Krimi mit interessanten Protagonisten zu schätzen weiß und das Leben auch gerne mit einer Prise Humor gewürzt sieht, wird von diesem Krimi begeistert sein!