Rezension

Tiggy, die Spirituelle

Die Mondschwester - Lucinda Riley

Die Mondschwester
von Lucinda Riley

Bewertet mit 4 Sternen

Tiggy d'Aplièse und ihre fünf Schwestern wurden adoptiert. Doch ihre Herkunft ist ein Geheimnis, das ihr Adoptivvater Pa Salt bis zu seinem mysteriösem Verschwinden vor ihr verborgen hat. In diesem fünften Band der Sieben-Schwestern-Reihe geht Tiggy der Geschichte ihrer leiblichen Familie auf den Grund.

Wie schon gesagt, ist "Die Mondschwester" der fünfte Band der Sieben-Schwestern-Reihe, die sich mit den geheimnisvollen Familiengeschichten der d'Aplièse-Töchter beschäftigt. Allesamt sind sie in Atlantis - einen herrschaftlichen Anwesen am Genfer See - bei ihrem Adoptivvater Pa Salt aufgewachsen. Die märchenhafte Atmosphäre hält bis ins Erwachsenenalter an, als Pa Salt um's Leben kommt.

Dieser Band beschäftigt sich mit der fünften Schwester. Es geht um Tiggy, die durch ihre Tierliebe und Spiritualität aufgefallen ist. 

Dieser Teil bleibt dem bisherigen Schema treu. Insgesamt werden drei Handlungen erzählt. Im Gegenwartsstrang lernt man Tiggy und ihr Leben kennen, gleichzeitig erfährt sie ihre Familiengeschichte, wodurch der Leser in vergangene Zeiten abtaucht. Die umspannende Haupthandlung hält die Bände zusammen, weil sie sich mit dem mysteriösen Ableben von Pa Salt beschäftigt. 

Tiggy wird, wie ihre Schwestern, mit ihrer wahren Herkunft konfrontiert. Zuerst folgt sie ihrem beruflichen Ehrgeiz, denn sie begleitet Wildkatzen auf ein schottisches Anwesen. Als promovierte Zoologin hat sie sich bisher dem Tier- und Umweltschutz verschrieben, und will ihre Schützlinge nicht aus den Augen lassen. 

Schicksalsträchtig wie diese Reihe ist, fädelt sich dadurch der Weg zu ihrer Familiengeschichte ein. Es treibt sie weg von der winterlichen Kälte und sie findet sich in der spanischen Sonne wieder, weil sie das heiße Temperament der Tänzerin Lucia ergründet, das die Flamenco-Welt in Flammen setzt.

Der Part um Tiggy hat mir nicht ganz so gut gefallen, obwohl ihre Geschichte sehr wohl mit der ihrer Schwestern mithalten kann. Sie kommt nach Schottland, es treibt sie nach Spanien und sogar in der Schweiz - im sagenumwobenen Anwesen Atlantis - gibt es einen Zwischenstopp. Allerdings ist Tiggys Strang sehr vorhersehbar, wirkt konstruiert und am Ende werden die offenen Fäden in einem raschen Abschluss verwoben. 

Trotzdem hat dieser Gegenwartsstrang die Haupthandlung voran getrieben. Es werden interessante Entdeckungen gemacht, auffallende Figuren aus den anderen Bänden tauchen wieder auf und die Familiengeschichte der d'Aplièse hat einen Schritt in die Zukunft gemacht.

Im Vergangenheitspart hat das heiße, zügellose Temperament von Lucia sofort mein Interesse entflammt. Eindringlich schildert Lucinda Riley das Leben und die spirituelle Kultur der Gitanos, der spanischen Zigeuner. Diese Geschichte hat mich berührt. Sie thematisiert dramatische Ereignisse, die Gier nach Ruhm, die Sucht nach Aufmerksamkeit und den unbändigen Drang tanzend vor Publikum in sich aufzugehen. 

Alles in allem hat die Autorin einen weiteren, fesselnden Band ihrer Sieben-Schwestern-Reihe hinzugefügt. Der Gegenwartsstrang geht meiner Meinung nach nicht über eine nette Geschichte hinaus. Dafür lässt sie mit dem Vergangenheitspart um Lucia das feurige Temperament des Flamencos und die bannenden Familienbande der Gitanos vor den Augen des Lesers aufleben, was diesen fünften Band insgesamt zu einem ergreifenden Leseerlebnis macht.

Letztendlich ist der fünfte Teil der Sieben-Schwestern-Reihe eine lodernde Fortsetzung, welche die Neugier auf den nächsten Band entfacht.

Die Sieben-Schwestern-Reihe:
1) Die sieben Schwestern 
2) Die Sturmschwester
3) Die Schattenschwester 
4) Die Perlenschwester 
5) Die Mondschwester