Rezension

Tod - gibt es ein danach

Verdammt nah am Himmel - Linda Schipp

Verdammt nah am Himmel
von Linda Schipp

 

Ein faszinierendes Buch - nah am Himmel, wo oder wie ist das überhaupt? Jake ein rational denkender, begabter junger Mann will seinem Leben ein Ende setzen, welches natürlich perfekt sein soll.Er hat auch eine Liste mit den perfektesten Orten für sein Ende erstellt. Es gibt dabei schließlich Vieles zu bedenken.
Als er in seinen trüben Gedanken versunken auf einer Brücke über dem Abgrund sitzt, kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung mit Rose, einer jungen Frau, die ihn von seinem augenscheinlichen Tun abbringen will.
Jetzt entwickelt sich ein spannender Dialog, denn Rose sieht einen Weg der über den Tod hinaus weißt. Sie kann dafür auf ureigene Erfahrungen zurückgreifen. Nur, ist es nicht leicht, einen Menschen der unbedingt Suizid begehen will von seinem Weg abzubringen.
Es entwickelt sich ein Dialog, der eigentlich schon fast extreme Standpunkte des Handelns aufgreift. Da ist Jake, angeblich durch und durch rational bestimmt, für den nach dem Tod das "Nichts" steht.
Ihm gegenüber steht Rose, die ihm den Wert des Lebens nahe bringen möchte. Ein Weg, für den sie Jake 24 Stunden abgerungen hat.
Was in dieser Zeit geschieht, greift für mich die Bandbreite menschlicher Einstellungen zu Tod, Suizid,und Freitod auf. Es zeigt sehr vorsichtig und einfühlsam wie schwierig es ist, einen Menschen, der sich zum Suizid entschieden hat, zu erreichen.
Rose erkennt sehr schnell, das die verbreiteten Klischees hier nicht weiter führen. Sie entwickelt auf sehr einfühlsame Weise, Wege, auf denen Jake ihr folgt. Er lernt sich und sein Handeln so noch einmal von einer anderen Seite kennen.
Linda Schipp verwendet dabei einen sehr angenehmen Schreibstil, in dem einerseits freche und witzige Dialoge der beiden Protagonisten und der sich anbahnenden Achtung voreinander stehen, aber auch die Ernsthaftigkeit des Themas Tod und Suizid nicht verloren gehen.
Für mich ist dieses Buch auch eine Geschichte des persönlichen Wachstums und der Reife, die im Laufe des Lebens einen Wechsel der Perspektiven zulässt.Denn auch das woran wir glauben, oder nicht glauben ist sicher nicht für die Ewigkeit in Stein gemeißelt.