Rezension

Toller Auftakt einer neuen Serie

Kaninchenherz
von Annette Wieners

Bewertet mit 4.5 Sternen

Gesine Cordes hat seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie; mit ihrer älteren Schwester hat sie sich nach dem Tod ihres kleinen Sohnes entzweit, ihren Job bei der Kriminalpolizei aufgegeben und ein neues Leben als Friedhofsgärtnerin gefunden. Sie lebt in einem Wohnwagen und trinkt morgens mit Bauer Josef einen Kaffee vor ihrem Wohnwagen. Das Grab ihres Sohnes kann sie nicht besuchen. Und dann stellt sie fest, dass die nächste Beerdigung, für die sie die Kränze anliefert, ausgerechnet die ihrer Schwester Mareike ist. Am liebsten möchte sie sich einfach nur verstecken, aber das vereiteln Frida und Martha, ihrer Nichten. Ihr Schwager J(u)an glaubt nicht an einen Selbstmord und bevor sich Gesine versieht, versucht sie herauszufinden, was geschehen ist. Allerdings wird sie dabei immer wieder an die Ereignisse vor 10 Jahren erinnert, die in einem kurzen, fast telegrafischen Stil, nach und nach in den Text eingebunden werden. Außerdem gibt es noch Einschübe zu Giftpflanzen, die häufig im heimischen Garten stehen.

Annette Wieners hat mich mit ihrem guten Schreibstil und ihrem gekonnten Verwirrspiel überzeugt, aber auch damit, dass sie uns die Gefühle und Gedankengänge von Gesine näher bringt. Vorrangig wird die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt, aber einige Abschnitte werfen einen Blick von außen auf sie. Das Ende ist logisch und nicht an den Haaren herbeigezogen, auch wenn es Überraschungen bereit hält.

Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.