Rezension

Toller Start in eine neue Reihe mit deutsch-österreichischer Zusammenarbeit

Grenzfall - Der Tod in ihren Augen -

Grenzfall - Der Tod in ihren Augen
von Anna Schneider

Bewertet mit 5 Sternen

Oberkommissarin Alexa Jahn ist noch nicht richtig an ihrem neuen Arbeitsplatz bei der Kripo im oberbayerischen Weilheim angekommen, da muss sie auch schon wieder los. Zusammen mit ihrem Chef Ludwig Brandl, ihrem neuen Kollegen Florian Huber und einigen Mitgliedern der Bergwacht geht’s zum Brauneck in Lenggries. Dort hat man auf einem Wanderweg einen herrenlosen Rucksack entdeckt und an einer Felswand der Demmelspitze eine Frau – aber nur deren Oberkörper. Die Auffindesituation deutet auf Mord hin, nur ohne Papiere, Führerschein etc. können die Ermittler nicht viel machen. Auch Vermisstenanzeige, die auf die Frau passen könnte, gibt es keine. Dann meldet sich Chefinspektor Bernhard Krammer, LKA Tirol, aus Innsbruck, dessen Mannschaft Leichenteile in einem Müllsack aus dem Achensee geborgen haben. Die Teile passen zusammen und eine Schnitzeljagd im deutsch-österreichischen Grenzgebiet beginnt. Zu allem Unglück hat Alexas neuer Chef einen Unfall und übergibt ihr die Leitung des Falles, was vor allem Florian Huber sauer aufstößt. Die erste Bewährungsprobe für „die Neue“ wird hart.

 

Mit „Grenzfall – Der Tod in ihren Augen“ legt Anna Schneider den spannenden Start zur neuen „Grenzfall“-Reihe vor.

Wenn ich das Buch aufschlage, bekomme ich auf der Klappenbroschur das neue Ermittlerteam Jahn und Krammer vorgestellt. Auf der Innenseite folgt ein Kartenausschnitt des Gebietes, wo ich mich zusammen mit den Ermittlern die nächsten Stunden und vielleicht Tage aufhalten werde.

Und dann geht’s los, aber richtig. Der Prolog lässt meine Härchen zu Berge stehen und die Spannung ist da. Obwohl es dann erst mal ein bisserl ruhiger zugeht, lässt sie mich nicht mehr los, bis der Fall geschlossen werden und Alexa endlich ihr neues Büro in Weilheim, Zimmer 23 einnehmen kann. Dann ist sie endlich angekommen.

Klar, die Idee über Ländergrenzen hinaus zu ermitteln ist nicht neu. Wenn man aber zwei so unterschiedliche Charaktere wie hier auf der deutschen Seite die junge Alexa Jahn und den knurrigen Bernhard Krammer auf österreichischer Seite hat, bringt allein das eine gewisse Spannung. Für Alexa doppelt heikel, weil sie ja auch in ihrer Dienststelle das Team erst mal hinter sich bringen muss.

Mir gefällt die äußerst engagierte Alexa Jahn, die auch mal Alleingänge wagt, von Anfang an richtig gut. Sie hat zwar anfangs etwas Schwierigkeiten sich durchzusetzen, was ihr aber immer besser gelingt und sie sich die Anerkennung der Kollegen hart erarbeitet.

Dazu im Gegensatz der eigenbrötlerische, etwas knurrige Bernhard Krammer, der ein Trauma mit sich herum schleppt, weswegen er auch seine Lieblingsstadt Wien verlassen hat. Es dauert seine Zeit, bis sich die Beiden annähern. Aber dann lerne ich Krammers liebenswürdige Art und helfende Hand kennen. So schlimm is er gar nicht.

Mit ihrem bildhaften Schreibstil lässt Anna Schneider die Örtlichkeiten vor meinen Augen erscheinen. Sie erweckt die Menschen zum Leben, so dass ich sie wie lebensecht vor mir sehe. Sie hat die Mentalität der Menschen,die Atmosphäre der Berge und der ländlichen Gegend wunderbar eingefangen und an mich als Leserin weitergegeben.

Der Fall selbst gestaltet sich sehr verzwickt, die Auflösung braucht sehr lange und wegen des Motivs musste ich doch mal schlucken. Wie weit Hass und Verletzungen doch reichen können.

Zum Schluss kommt es zu einer Beichte von Alexas Mutter, die es für mich wirklich nicht gebraucht hat. Aber gut. Da mir der erste Grenzfall ansonsten sehr gut gefallen hat und ich mich schon auf Fall Nr. 2 freue, werde ich, genau wie Alexa, auch damit zurecht kommen.

Noch ein paar Seiten weiter bekomme ich noch ein Appetithäppchen aus dem nächsten Fall, der im Frühjahr 2022 in den Handel kommt und den ich bestimmt lesen werde.

 

Anna Schneider hat mich sehr gut in ihrem ersten Fall für Jahn und Krammer aufgenommen. Ich wurde bestens unterhalten, konnte mit ermitteln und mit fiebern und die Lösung des Falles hatte ich mir so nie vorgestellt. Also – alles richtig gemacht!