Rezension

Toxische Liebe zu Drogen

Roxy -

Roxy
von Neal Shusterman

Bewertet mit 4 Sternen

Dieser Roman bietet eine aussergewöhnliche Perspektive: Hier kommen diverse Drogen als eigene Charaktere zu Wort, bieten Einblick in ihre Welt, ihre Bedürfnisse und wie sie die Menschen auf ihre eigene Party locken. Und als zwei Drogen, Addison und Roxy, eine Wette abschließen, beginnt die Spirale sich für die Geschwister Ivy und Isaac gefährlich zu drehen.

Tatsächlich empfand ich es als sehr bewegend, wie die Leben der beiden sich jeweils ins Gegenteil verschoben. War Ivy bisher diejenige, die sich auf Drogenparties rumtrieb, von denen Vorzeigeschüler Isaac sie mühsam abholen musste, bekommt sie dank Addisson ihr ADHS in den Griff und kehrt den Drogen nach und nach den Rücken. Zugleich gerät ihr Bruder durch ein Versehen an Schmerzmittel Roxy, welche ihn nach und nach immer weiter lockt, ihn verführt, Versprechungen macht und gegen ihre günstigeren Familienmitglieder der Drogen verteidigt.

Der Roman ist dank der personifizierten Drogen, welche primär aufs Verführen aus sind, aussergewöhnlich zu lesen. Zugleich auch sehr bewegend bietet das Buch die Möglichkeit, sich mit Drogen- und Medikamentenmissbrauch sowie deren Anzeichen und Folgen auseinander zu setzen, was insbesondere für Jugendliche ein wichtiges Thema sein kann.

Ein definitiv origineller Ansatz, dieses Thema unterhaltsam zu verpacken. Die Übersicht der Drogenfamilien sowie deren Charakternamen im Print-Buch bzw. online ist beim Lesen ganz hilfreich. Teilweise empfand ich es als etwas langatmig. Einen Hinweis für direkt oder indirekt Betroffene am Ende des Romans, wo man Hilfe bekommt, habe ich beim Lesen des e-book leider vermisst.