Rezension

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trügerische Erinnerungen

Memoria -

Memoria
von Zoë Beck

Harriet hat schon viel mitgemacht, Narben an ihrem Körper zeugen davon. Eigentlich wollte sie Konzertpianistin werden, jetzt arbeitet sie als Türsteherin in einem Nobelkaufhaus. Manchmal bekommt sie einen Auftrag um ein Klavier zu stimmen.
Wir befinden uns ein Stück weit in der Zukunft. Es wird im Sommer unerträglich heiß, Brände sind an der Tagesordnung. Die Klimakatastrophe ist da, wie schon im Roman „Paradise City“.

In einer Notsituation fährt Harriet ein Auto. Erst danach geht ihr auf, das sie doch gar keinen Führerschein hat. Oder doch? Sie kann ihren eigenen Erinnerungen nicht mehr trauen. Hat sie Abitur gemacht, oder nicht? Was ist wirklich mit ihrer Hand passiert? Was haben ihre Träume zu bedeuten? Sind das versteckte Erinnerungen? Hat sie aufgrund von Traumata alles vergessen? Ihre Eltern können ihr nicht helfen: die Mutter ist Tod, der Vater dement. Da fährt sie zu dem Haus in dem sie aufgewachsen ist, Nachbarn helfen ihr etwas Licht in die dunklen Erinnerungsbereiche ihres Gehirns zu bringen. Immer mehr Hellt sich auf und es wirft nicht unbedingt en gutes Licht auf Harriet.

Zoe Beck schreibt klasse. Der Roman ist spannend, ich konnte mich in Harriet gut hineinversetzen. Doch für einen wirklich stimmigen Plot waren es mit ein paar Zufälle zu viel.

Spoiler: warum kennt sie die Frau, die sie aus dem Haus rettet? Die Story hätte auch ohne diesen Umstand funktioniert, einfach wegen dem Führerschein. Einen alten Bekannten aus München in Frankfurt zu treffen wo jetzt beide wohnen: auch ein wenig too much. Und woher kommt plötzlich das Geld? Das Haus dient als Sicherheit für die Unterbringung des Vaters, das Konto zum Unterhalt des Hauses. Aber vielleicht habe ich da auch etwas überlesen.

Sehr gut gefiel mir aber wieder die Umsetzung der Auswirkung des Klimawandels. Das „Besetzen“ alter Bürogebäude, die immer größer werdende Schere zwischen arm und reich. Die Brände, das Bahnnetz… Es spielt wirklich nur ein paar Jahre später, das müssen wir uns vor Augen halten.

Die Idee der Forschung gegen das Vergessen bei Demenzkranken hat mir auch gut gefallen, dazu hätte ich gerne mehr gelesen.

Doch wegen der Probleme im Plot gibt es nur 3 Sterne.