Rezension

Typisch englischer Kriminalroman

Null-Null-Siebzig - Truthahn, Mord und Christmas Pudding - Marlies Ferber

Null-Null-Siebzig - Truthahn, Mord und Christmas Pudding
von Marlies Ferber

Bewertet mit 3.5 Sternen

Weihnachten naht. Sheila Humphrey entschließt sich, zusammen mit ihrem Freund James Gerald, dem ehemaligen Agent des britischen Geheimdienstes, bei dem Theaterstück „The Christmas Pudding“ mitzuwirken. Dieses ist nicht ganz so weihnachtlich, wie man vermuten könnte, handelt es doch von einem Mordanschlag. Und nicht nur auf der Bühne wird es mörderisch, auch im wahren Leben geraten Sheila und James in einen Kriminalfall.

Der Roman spielt nicht nur in England, er wirkt auch wie einer dieser typisch englischen Kriminalromane á la Agatha Christie, inkl. skuriller Charakter und einer guten Portion Humor. Der Kriminalfall gerät manchmal fast ins Hintertreffen, es wird mehr Wert auf die Charaktere, ihre Beziehungen und ihr Umfeld gelegt. Mir gefällt die Idee, ein älteres Pärchen als Protagonisten zu wählen. Sowohl Sheila als auch James sind im Rentenalter und auch die weiteren Charaktere sind meist älteren Semesters, betulich wirkt der Roman dadurch aber kein bisschen.

Sheila und James haben bereits drei Fälle zusammen gelöst, dieser soll ihr letzter sein. Bisher hatte ich noch keinen gelesen, man muss die Vorgänger auch nicht unbedingt kennen, um der Handlung folgen zu können. Was man an Hintergrundwissen haben muss, erfährt man im Laufe der Erzählung.

Im Großen und Ganzen hat mir der Roman gut gefallen, er lässt sich zügig lesen und macht gespannt auf die Auflösung. Diese allerdings gefällt mir nicht ganz so gut. Ich hätte mir gewünscht, dass ein anderer der Täter wäre, nicht nur, weil ich der Motivation nicht ganz folgen konnte, ich hätte demjenigen auch ein anderes Schicksal gewünscht. Letztlich erscheint mir das Ganze etwas zu konstruiert.

Dennoch hat mich der Roman gut unterhalten, ich vergebe 3,5 Sterne. Wer diese Art Kriminalroman mag, kann auf jeden Fall zugreifen.