Rezension

über ein Mädchen das lernen muss geliebt zu werden

Pullikalb - Christina Kunellis

Pullikalb
von Christina Kunellis

Bewertet mit 5 Sternen

sehr berührend - - durch eine merkwürdige Fügung, bekommt die 17-jährige Merle eine zweite Chance auf einem Bauernhof

Dieses Buch ist eine Neuauflage, des 2012 im Gerth-Verlag erschienen Titels "Tränenperle".    Interessanterweise hätte ich beim Buch "Tränenperle" mit Sicherheit nicht zugegriffen, da mich da weder Cover noch Titel angesprochen hätten.  Ganz anders hier.  Beim  Cover von "Pullikalb" sieht man sofort, dass zwei hilflose einsame  Wesen, fast in sowas wie einer "kalten Zelle" sitzen.  

Die Geschichte beginnt mit einem trostlosen Weihnachtsfest in einer Großstadt in Norddeutschland und   die 17-jährige Merle kurz davor ist, sich umzubringen.  Durch eine Fügung, wird sie aber abgelenkt und eine Art "Schutzengel" nimmt sie mit auf eine Fahrt nach Süddeutschland auf einen Bauernhof.  Dort wird sie aufgenommen und sie entdeckt, dass sie eine große Liebe und auch ein besonders Talent zur Landwirtschaft hat. Die Arbeiten auf dem Hof werden sehr ausführlich beschrieben und man erfährt nebenbei, welche Tätigkeiten und Herausforderungen es in der  Landwirtschaft gibt. 

Merle kennt kein harmonisches Familienleben und ihre verletzte Seele macht sich durch Alkoholexzesse und Selbstverletzungen bemerkbar.  Als sich zwischen ihr und dem Sohn des Nachbarhofes zarte Gefühle entwickeln, wird sie panisch und fährt alle Abwehrstrategien hoch, die sie kennt.  Für Merle ist es undenkbar, dass es jemanden gibt, der sie ehrlich liebt und es gut mir ihr meint. 

Die Autorin beschreibt eine so tief verletzte Seele, dass es stellenweise wirklich bedrückend war zu lesen, wie schlecht es einem gehen kann und welches Schicksal mache Menschen bewältigen müssen. 

Einen kleinen, aber sehr bedeutenden Anteil macht der Zugang zum christlichen Glauben aus.  Merle öffnet sich für Gott und findet mit der Zeit auch Zugang zum Gebet. 

Das Buch selber ist zwar gut geschrieben, aber nicht leicht zu lesen.  Es ist sehr emotional und stellenweise will man Merle einfach nur schütteln und/oder in den Arm nehmen. 

Ursprünglich ist es wohl als Jugendbuch erschienen, aber da bin ich mir nicht sicher, ob Jugendliche damit angemessen umgehen können. Es enthält sexuelle Gewalt, Beschreibungen der Selbstverletzungen ( geritzte Unterarme)  und eine schwer depressive Hauptfigur.