Rezension

Über Liebe und Selbstfindung

Für einen Sommer und immer - Julie Leuze

Für einen Sommer und immer
von Julie Leuze

Bewertet mit 4 Sternen

Annika Winter ist jung, erfolgreiche Mitarbeiterin in einem Pharmaunternehmen, besitzt eine teure Wohnung und fährt ein teures Auto, doch als sie die Nachricht erhält, dass ihre Mutter an Krebs erkrankt ist und nicht mehr viel Zeit hat, verläßt sie fluchtartig Deutschland. Sie fährt nach Südtirol in die Dolomiten, dort will sie eigentlich zur Ruhe kommen, aber das gelingt ihr nicht. Nach einem unglücklichen Versuch durch die Berge zu joggen, beschließt sie, sich einen Wanderführer/Bergführer zu mieten. Dabei lernt sie Samuel kennen und Samuel ist so ganz anders als alle anderen Männer, die sie bisher kannte. Er lebt sein Leben, dass er sich selber ausgesucht hat und läßt sich von niemanden reinreden. Dabei bringt er Annika dazu, über sich selbst und ihre Werte und Ziele nachzudenken und auch Annika beginnt zu überlegen, was ihr wirklich wichtig ist.

Meine Meinung:

Ich muss zugeben, dass ich im ersten Moment etwas anderes erwartet habe, doch schon nach kurzer Zeit war ich in Annikas Geschichte und ließ mich mit in die Dolomiten nehmen. Julie Leuze hat einen sehr schönen Schreibstil, der mich schnell fesseln konnte und bei dem ich mich einfach wohl fühlte beim Lesen. Der Autorin gelingt es doch sehr gut, Gefühle in Worte zu fassen und diese auch ihren Lesern nahe zu bringen. So gibt es in diesem Buch viele unterschiedliche Gefühle, die auf mich einprasselten, von Selbstzweifeln über Liebe, auch Humor ist zu finden und auch Traurigkeit, denn letzten Endes gibt es ja einen Grund für Annikas Flucht.

Zu Anfang tat ich mich sehr schwer mit der Protagonistin, denn allein die Tatsache, dass ihre Mutter erkrankt ist und sie daraufhin flieht, konnte ich nicht nachvollziehen. Doch man lernt Annika, die hier auch die Geschichte erzählt, sehr gut kennen. Man merkt, an welchen Selbstzweifeln die junge Frau leidet und auch warum. Je mehr ich über Annika erfuhr, desto mehr fühlte ich mich mit ihr verbunden und desto mehr konnte ich nachvollziehen, warum sie so handelte. Denn auch wenn sie Geld hat und auch sonst zu den eher privilegierten Menschen gehört, hat sie doch genau eines nie wirklich erfahren: Liebe und Zuspruch. 

Samuel ist das genaue Gegenteil von Annika und war mir gleich vom ersten Moment an sehr sympathisch. Er ist ein Mensch, der für sich selber einsteht und nicht unbedingt das macht, was der andere von ihm erwartet. Als genau diese beiden so unterschiedlichen Personen aufeinander prallen, gibt es nicht nur Reibereien. 

In erster Linie handelt das Buch dann auch genau von den beiden Charakteren und die wenigen Nebencharaktere, die es hier gibt, bleiben auch genau das, Nebensache. Trotzdem gelang es der Autorin, dass man einen guten Eindruck über die Personen bekam, die Annika nahe stehen oder standen und auch das brachte sehr viel Klarheit über Annikas Handlungen.

Mein Fazit:

Ein schönes Buch, über die Liebe, das Leben und über das, was man für sich selber erreichen möchte. Es bringt sehr viel Gefühl mit und läßt auch mich als Leserin durchaus immer wieder darüber nachdenken, ob ich denn selber das im Leben erreicht habe, was ich möchte. Das Hauptthema ist die Selbstfindung und das ist hier wirklich sehr gut gelungen. Ich ziehe einen Punkt ab, weil es mich nicht ganz so tief berühren konnte, wie erhofft. Trotzdem bietet es gute Unterhaltung und ist keineswegs oberflächlich. Gute vier von fünf Sterne und wer solche Geschichten mag, sollte hier unbedingt zugreifen!