Rezension

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Ulkige Parodie eines Goldfischs - Lesen!! - ;-)

Der Tag, an dem der Goldfisch aus dem 27. Stock fiel - Bradley Somer

Der Tag, an dem der Goldfisch aus dem 27. Stock fiel
von Bradley Somer

Bewertet mit 5 Sternen

Titel sowie Cover (und ein tolles PLUS in Form eines großen Posters, das der Verlag beilegte ;-) könnten passender nicht sein: Bradley Somer's Goldfisch-Parodie namens Ian hat ein "Schicksal ohne Notbremse"...

== Buchbeschreibung==
Auf 317 meist munteren Seiten "tummelt" sich einiges an Protagonisten, allesamt Hausbewohner des Hochhauses "Seville on Roxy", von dessen 27. und damit höchsten Stockwerk Goldfisch Ian aus seiner Behausung - dem Goldfischglas - hüpft, nicht ahnend, was ihn bei dem Fall bis ganz nach unten alles hinter den Fenstern erwartet...
"Eine Verkettung von Ereignissen, eine unverhoffte Chance, dem täglichen Einerlei zu entkommen: Wie ein Klippenspringer entweicht Ian, der Goldfisch, dem Glas, das er mit der Schnecke Troy bewohnte. Dann gibt es kein Halten mehr. auf seinem Weg in die Tiefe erhascht Ian Einblicke durch die Fenster - mitten in die Schicksale der Bewohner. Was die Menschen wohl erwartet? Und Ian? Ein tragisches Ende? Ein neuer Anfang? Lesevergnügen mit Herz und Humor - eine Liebeserklärung an das Leben!" (aus büchermenschen)

== Meine Meinung ==
Das Buch beginnt teils philosophisch und wir lernen Connor Radley, den Besitzer des Goldfischs Ian und Katie, die Freundin Connor's kennen. An skurrilen, oft auch neurotischen Hausbewohnern, die das lesenswerte und intelligent geschriebene, flüssig zu lesende und voller Schnoddrigkeit und Witz steckende Buch Bradley Somer's "bevölkern", mangelt es nicht: Da gibt es Claire, die seit Jahren das Haus nicht mehr verlässt, den sympathischen Garth, einen Bauarbeiter mit zweifelhaften Neigungen, Jimenez, den einsamen Hausmeister, der dennoch für jeden ein Lächeln hat, Herman, den Jungen, der sich bei Aufkommen überwältigenden Stresses in eine Ohnmacht fallen lassen kann, Petunia, die ein Baby bekommt und einige andere, nicht minder unterhaltsame Personen. Der Autor richtet während des Falls des Goldfischs einen Blick in die Innenwelten der Hausbewohner, die den Leser zum Einen sehr zum Schmunzeln oder gar Lachen bringen, ihn zum anderen aber auch nachdenklich stimmen...
Mit dem Fall Ian's aus dem 27. Stock "rauscht" das Leben, das jeder der Bewohner, die wir kennenlernen und die Letzteres - nämlich ihr eigenes - aus den unterschiedlichsten Gründen "ausgesperrt" haben, nur so über sie hinweg...

== Fazit ==
Der Autor versteht es, auf sprachlich hohem Niveau (mit Dank an die Übersetzerin!) und auf sehr humorvolle Weise eine sehr originelle, fiktive Geschichte mit der Realität (hier eines Goldfischs namens Ian), aber auch mit der menschlichen Realität - zu verbinden. Witzige und auch tiefgründige Passagen sowie wunderbare Sätze sind in jedem der Kapitel zu finden - und können je nach Gusto des Lesers auf das menschliche "Miteinander" übertragen werden... Unsere Hausbewohner lernen, dass "gemeinsam" besser ist als "einsam" - dass sich dem Leben viele schöne Dinge abgewinnen lässt, wenn man sich den Herausforderungen stellt:
Die Quintessenz dieses lesenswerten Romans kann daher nur lauten:
"Wer sein Leben in einem Goldfischglas fristet, wird als alter Fisch sterben, der nie ein Abenteuer erlebt hat" (Text Buchrücken UND Poster ;-)
Ich vergebe 92° von 100 und 4,5 * sowie ein Dankeschön an Verlag und Autor (sowie Übersetzerin) für viele tolle Lesestunden ;-)