Rezension

Und alles war hin

Eigentum -

Eigentum
von Wolf Haas

Bewertet mit 4 Sternen

"Eigentum" von Wolf Haas ist ein ungewöhnlicher kleiner Roman, in dessen Sprache ich mich erstmal einfinden musste.
Wolf Haas erzählt hier nach und nach in kurzen Rückblicken die Geschichte seiner Mutter, sozusagen an ihrem Sterbebett sitzen.
Das ganze Leben der Mutter besteht hier aus Arbeit, Arbeit, Arbeit um zu sparen, sparen, sparen. Ihr größter Traum, eigener Grund und Boden, soll sich trotzdem in ihrer Lebenszeit von fast 95 Jahren nicht erfüllen.
Erst mit dem eigenen Grab hat sie Grund in Anspruch nehmen können.
Trotz dem Hintergrund des Todes ist es kein trauriges Buch, die Mutter kommt zu Wort und erzählt aus ihrem Leben und auch der Sohn hat da einiges dazu beizutragen, wie er es erlebte und empfand. Auch eine Abrechnung ist es aber nicht geworden, die beiden sind gut miteinander.
Die Erzählweise, ich kannte den Autor noch nicht, hat trotz des Themas eine gewisse Leichtigkeit, eine Art Humor, auch wenn es schwer wird.
Viele Aspekte der Lebensgeschichte fand ich interessant, manches machte nachdenklich und zwingt dazu das eigene Handeln und Streben zu überdenken. Zu überlegen, was man selber anstelle der Mutter später mal zu sagen hat. Ein kluges kleines Buch, dass sich trotzdem nicht schnell mal nebenbei weglesen lässt.