Rezension

Unsympathisch

30 Tage und ein ganzes Leben
von Ashley Ream

Bewertet mit 3.5 Sternen

Leider konnte mich "30 Tage und ein ganzes Leben" nicht so begeistern wie erhofft, denn ich empfand Clementine die Protagonistin als äußerst unsympathisch und sehr egoistisch. Manchmal wandelt sich der erste Eindruck im Laufe des Buches, aber hier blieb mein Gefühl bis zum Ende und konnte mich nicht mehr überzeugen. Natürlich kann ich einiges in Clementines Gefühlschaos nachvollziehen, da es eindeutig menschlichen Charakter hat und auch mich in Depressionen gestürzt hätte, dennoch fehlte mir eindeutig der Bezug zur Protagonistin. Es war mir vor dem Lesen klar, dass Clementine aus dem Leben scheiden will und dieses präzise planen wird. Ich hatte dennoch gehofft, dass es einige schöne Momente geben wird und vielleicht auch den einen oder anderen Lacher meinerseits. Gefunden habe ich leider nichts davon, sondern eine Frau kennengelernt, mit der ich einfach nicht warm wurde.
Clementine will geordnet aus dem Leben scheiden und plant dieses ganz genau, um denen, die sie dann letztendlich finden, so wenig Arbeit wie möglich zu machen. Ihren Freunden und anderen, erzählt sie, dass sie an Krebs erkrankt ist und baut diese Lüge immer weiter aus. Sie feiert Abschiede und sucht noch eben mal ihren Vater, der sie als Kind verlassen hat, um eine neue Familie zu gründen. Es tun sich echte Abgründe auf, wenn man Clementines Leben beleuchtet und es verwunderte mich also nicht, dass Clemetine gefühlsmäßig abrutscht und in schwere Depressionen verfällt. Hinzu kommt die Kunst, in der Clementine wirklich erfolgreich scheint. Ehrlich gesagt habe ich nicht so ganz begriffen, warum Clementine ihrem Leben ein Ende bereiten will. Ist sie einfach lebensmüde? Hat die Depression sie voll im Griff? Fehlt ihr einfach der Halt?
Auch wenn ich von der Story nicht überzeugt war, liest sich das Buch recht schnell, was am angenehmen Schreibstil lag. Beeindruckt hat mich letztendlich nur der Anhang im Buch, denn dort war das zu finden, was ich im kompletten Buch vermisst habe. Dort stoßen wir auf 30 Tage, die wir schöner gestalten könnte, wenn wir dieses oder jenes in unser Leben einplanen würden. Wer am Tag mindestens 3 Menschen anlächelt, wird definitiv ein Lächeln zurück bekommen und das ist etwas, was ich an Schönheit und Wohlbefinden im Buch vermisst hatte.

Von mir gibt es eine eingeschränkte Leseempfehlung für den Roman "30 Tage und ein ganzes Leben" . Die Meinungen der anderen Leser, wenn man sich mit anderen Rezensionen zu dem Buch beschäftigt, deuten komplett darauf hin, dass wir Menschen unterschiedliche Wahrnehmungen haben. Was mir nicht gefällt, kann dich ja auch überzeugen. Mich hat "30 Tage und ein ganzes Leben" letztendlich nicht überzeugen können, aber vielleicht habe ich meine Erwartungen, die Leseprobe, Cover und Klappentext vorgegaukelt haben, zu hoch geschraubt?