Rezension

Unterhaltsam, humorvoll und etwas für's Herz - kurzum: ein Wohlfühlroman!

Die kleine Bücherei in der Church Lane -

Die kleine Bücherei in der Church Lane
von Rachael Lucas

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Telefonhäuschen zum Glück.

Inhalt:
Lucy entschließt sich nach einem Zusammenbruch die Reißleine zu ziehen und ihrem Alltagsstress als Lehrerin zu entfliehen. 
Gemeinsam mit ihrem Hund Hamish möchte sie eine sechsmonatige Auszeit in einem idyllischen Dörfchen verbringen.
Ihr Plan: Spaziergänge, viel Lesen und die Ruhe genießen.
Die Bewohner des Dorfes haben allerdings andere Pläne und so findet sich Lucy plötzlich mitten in einer Kampagne zum Umbau einer maroden Telefonzelle in eine Leihbücherei und verliebt sich ganz nebenbei auch noch in den alleinerziehenden Baumhaus-Architekten Sam.

Mein Eindruck:
Bereits das Cover ist so sommerlich und strahlt eine Leichtigkeit aus, dass man sich sofort in die malerische Szene hineinversetzt fühlt.
Aufgrund des Klappentextes habe ich mir einen Wohlfühlroman (perfekt für die ersten sonnigen Frühlingstage) erhofft und wurde diesbezüglich nicht enttäuscht.
Kurzweilig und lockerleicht wird Lucys Suche nach Ruhe und Frieden erzählt. Der Schreibstil ist bildhaft und angenehm zu lesen, das kleine beschauliche Dörfchen und seine - teils sonderlichen - Bewohner hat man sofort vor Augen. Übergänge sind leider nicht immer rund und einige Charaktere bleiben zu oberflächlich. Hier wären vielleicht weniger Figuren mehr gewesen. 
Trotz allem eine gelungene Wohlfühl-Atmosphäre und ein tolles Setting! 
Neben der Suche nach sich selbst kommt auch ein wenig (nicht zu kitschiges) Liebesglück hinzu.
"Wenn man nur einmal lebte, sollte man sich entscheiden, glücklich zu sein." (vgl. S. 343)
"Die kleine Bücherei in der Church Lane" ist aber nicht nur ein Wohlfühlroman, denn es kommen Familiengeheimnisse und Erzählungen aus der Zeit des zweiten Weltkrieges als Nebenschauplatz hinzu.
Vor allem die Tagebucheinträge der 96-jährigen Bunty aus dem Sommer 1941 lockern die Geschichte auf und lenken sie in eine tiefere und zweite Ebene.
Das alte Telefonhäuschen spielte damals wie heute eine besondere Rolle.
Faszinierend sind die Schilderungen des Alltags in der Kriegszeit, die Geheimnisse der alten Dame, ihre Erlebnisse und ihre Rolle im Kriegsgeschehen. Auch der kurze Abstecher in die Historie (im Bletchley Park arbeiteten viele evakuierte Frauen als Helferinnen und Codebrecherinnen) hätte ich so nicht erwartet.
Ein Roman, der erinnert, wie wichtig es ist, im hier und jetzt zu leben und nicht immer dem Alltagsstress und Drängen anderer nachzugeben.
Das Ende ist etwas überstürzt und dabei wenig überraschend (was ich bei diesem Genre allerdings beinahe schon voraussetze) und doch fühle ich mich sehr gut unterhalten.
Eine Empfehlung für einen gemütlichen Lesenachmittag!

Fazit: 
Ein unterhaltsames und leichtes Lesevergnügen dank lockerem Schreibstil, einer tollen Atmosphäre und sympathischen Hauptfiguren.
Ein Lesegenuss für alle Buchliebhaber und Fans von Feel-good-Stories!

 

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Rezensiertes Buch "Die kleine Bücherei in der Church Lane" aus dem Jahr 2021