Rezension

Verhaltene Spannung vor düsterer Atmosphäre im Nachkriegsberlin

Pandora - Liv Amber, Alexander Berg

Pandora
von Liv Amber Alexander Berg

Bewertet mit 3 Sternen

Hans-Joachim Stein, Ermittler bei Scotland Yard, kehrt nach 15 Jahren als Kommissar zur neu gegründeten Mordinspektion des Westteils in seine Heimatstadt Berlin zurück. Nichts ist mehr, wie es war. Der Krieg hat deutliche Spuren hinterlassen und ihm schlagen nur Abneigung, Vorurteile und Misstrauen der Kollegen entgegen.

Der erste Mord an einem bekannten Schieberkönig führt ins Rotlichtmilieu,  und ihm folgt schnell ein weiterer. Während der Ermittlungen gerät Stein durch ein Versehen an eine Akte über die ungeklärten Todesumstände von 5 Frauen aus einer psychiatrischen Klinik und will hier unbedingt die Schuldigen finden.

Mit dem Protagonisten Stein bin ich nicht so richtig warm geworden, obwohl mir seine Hartnäckigkeit schon imponiert hat. Auch sein ihm zur Seite gestellter Kollege Wuttke hat nicht wirklich viele Sympathiepunkte erreichen können. Vielleicht hat das auch daran gelegen, dass hier nicht von einem Team die Rede sein kann. Zunächst haben beide mehr gegen- als miteinander gearbeitet, und das fand ich schon sehr anstrengend. Und ihr Verhalten Frauen gegenüber ist einfach unterirdisch.

Die Nachkriegszeit in Berlin mit der düsteren Atmosphäre, den Entbehrungen und den Trümmerwüsten ist gut beschrieben. Dazu kommt noch die brisante politische Situation zwischen Ost und West, die kurz vor der Eskalation steht, der schwelende Vater-Sohn Konflikt von Stein und manch andere Abgründe. Vielleicht ist es genau diese Mischung, die mir so zu schaffen gemacht hat, denn das Lesen ist mir immer schwerer gefallen .