Rezension

Vertraute Welt von Hwang Sok-yong

Vertraute Welt -

Vertraute Welt
von Hwang Sok-Yong

Bewertet mit 3 Sternen

Die Blumeninsel ist eine Müllhalde in der südkoreanischen Metropole Seoul und die neue Heimat von „Glupschaug“ und seiner Mutter. Zusammen mit weiteren Ausgestoßenen bietet ihnen die Müllhalde Wohnraum und Lebensgrundlage. Dass sich ein im Rang höherstehender Bewohner für seine Mutter interessiert, gefällt „Glupschaug“ nicht und so verbringt er seine Zeit immer häufiger mit dem Sohn des Mannes. „Glatzfleck“ zeigt ihm alles was es über das Leben auf der Deponie zu wissen gibt.

Dieses Buch zu bewerten, fällt mir wirklich nicht leicht und ich hoffe ich kann euch meinen Zwiespalt mit dieser Rezension näherbringen. Das Thema, welches der Autor in seinem Buch behandelt, ist unglaublich wichtig. Er begibt sich abseits aller sauberen und schillernden Pfade und schaut hinter die Kulissen einer Stadt. Er schaut dorthin, wo der Müll einer ganzen Großstadt landet und wo Menschen mit dem Müll anderer ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Und dieses Leben ist wahrlich kein leichtes, wie uns der Protagonist des Buches deutlich vor Augen führt. Faszinierend ist, dass der Autor uns diese Welt mit einer gewissen Würde und Aufrichtigkeit zeigt, wie ich es bisher in noch keinem anderen vergleichbaren Buch gelesen habe. Die Kritik des Autors an der Gesellschaft wird auf jeder Seite deutlich und mit jedem gelesen Kapitel wurde seine Stimme lauter.

Umso schwerer fällt es mir zu sagen, dass ich beim Lesen des Buches meine Probleme hatte. Zum einen fand ich die Schreibweise sehr schwierig. Sie wirkt etwas unpassend, zum Teil wie aus einer längst vergangenen Zeit. Ob dies mit der Übersetzung zusammenhängt oder andere Gründe hat kann ich leider nicht sagen. Das weitaus größere Problem hatte ich in Teilen jedoch mit einigen inhaltlichen Elementen. Ich bin mir bis jetzt nicht sicher, ob es mir hier an kulturellem Wissen fehlt, oder ob mich einige surreale Elemente einfach zu sehr verwirrt haben und ich ihnen mehr Bedeutung beimessen möchte als nötig. Das führte dann so oder so leider dazu, dass ich beim Lesen häufig das Gefühl hatte, das Buch nicht in Gänze zu erfassen und zu verstehen, was ich unglaublich schade fand. Ich hätte an vielen Stellen gern genauer nachgehakt, ob es einen tieferen Sinn hinter einigen Szenen gab. So bleibe ich am Ende des Buches ein wenig ratlos zurück obwohl ich das Thema wirklich wichtig die Annäherung daran im Großen und Ganzen sehr gelungen fand.