Rezension

Viel Drama, aber wenig spannend

Die Prinzessinnen von New York - Scandal - Anna Godbersen

Die Prinzessinnen von New York - Scandal
von Anna Godbersen

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nach den vielen Rezensionen hatte ich tatsächlich keine großen Erwartungen und habe mich auch eher vor dem Buch gescheut. Aber so schlecht war es gar nicht.

Das Setting war schon interessant. Wir befinden uns ich glaube Anfang des 20. Jrh. in New York. Gerade entwickelt sich eine Highsociety aus alt eingesessenen Adelshäusern und frischgebackenen Millionären. Mittendrin natürlich die hübschen Ladys, die sich in der Öffentlichkeit in Glanz u. Gloria zeigen müssen, um auf eine gute Partie zu hoffen. Das perfekte Vorbild sein, kein Skandal verursachen und reich heiraten. Das ist Elizabeth's Aufgabe als älteste Tochter. Dafür sorgen, dass die Familie nicht in die Armut abrutscht und ihren luxuriösen Lebensstil beibehalten zu können.

Die Idee dahinter finde ich gar nicht so schlecht. Für mich als Frau ist es nämlich gar nicht mehr vorstellbar, nicht gleichwertig zum Mann behandelt zu werden. Aber damals gab es noch keinen Feminismus. Man muss sich also mitansehen, wie Frauen allein an ihrem Auftreten und Schönheit bemessen werden und als Objekte in Familien verheiratet werden. Klar wird man dann beim Lesen automatisch wütend auf die Personen einer solchen Gesellschaft.

Leider hat das dazu geführt, dass ich wirklich keinem der Charaktere etwas abgewinnen konnte. Elizabeth schien anfangs ein graues Mäuschen zu sein, welches sich nur an die gesellschaftlichen Regeln hält. Nichts besonderes an ihr. Sie hat zwar ihr Geheimnis, welches ich ihr hoch anrechne und es auch gut finde. Sie hat mich dann aber trz in diesen klassisch dummen Entscheidungen, die Charaktere treffen (z. B. ob sie jmd. endlich die Wahrheit sagen o. doch nur weiter lügen soll) enttäuscht. Sie hätte wirklich mal Charakter zeigen können. Ihre kleine Schwester wollte ich wirklich mögen, aber die kleine Göre ist so verzogen und denkt tatsächlich, sie würde in einem Märchen leben. Ich fand es ja gut, dass sie so rebellisch war, belesen war und quasi das zukünftige Bild einer selbständigen Frau darstellen sollte. Aber sie hat nichts Ernst genommen und wollte patu für nichts Verantwortung o. Verständnis zeigen.

Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass sowohl die Protas als auch Antagonisten gut an diese Zeit angeglichen und dadurch realistisch gewirkt haben. Klar sind sie alle überzogen, aber dass gehört wohl zu der Zeit dazu.

Letztlich kann ich sagen, dass man das Buch schon gut lesen konnte, die Handlung neben dem ganzen Drama sich aber abwechselnd gezogen hat.

Fazit: Ich bin mehr oder weniger überrascht, dass mir das Buch noch mittelmäßig gefallen konnte. Die ganze Atmosphäre und Charaktere bilden nämlich einfach nur schreckliche Vibes. Sich die ganze Zeit über Klatsch u. Tratsch aufzureißen, ständig diese überspitzten Dramen u. die Rolle der Frau in so einer Männer dominanten Gesellschaft, macht nicht wirklich Spaß zu lesen. Trotzdem werde ich Band 2 noch lesen und gucken, ob sich die Story dannach nur hinzieht o. mich auch der nächste Band interessieren könnte.