Rezension

Viel mehr als nur die Sage von der Entdeckung Nincshofs im Schilf. Interessant!

Nincshof -

Nincshof
von Johanna Sebauer

Bewertet mit 5 Sternen

Das Cover zeigt hohes, frisches,  grünes Schilfgras, das Dorf Nincshof  im Hintergrund verdeckend – passend zum Romaninhalt des Vergessens. Philosophische Überlegungen zum Erinnern und Vergessen, angefangen bei uns wohl bekannten Griechen, liegen diesem fiktiven Roman zugrunde. In einem Dorf zu wohnen, das sich vor der Welt verstecken will, wie die Oblivisten es anstreben, um große Freiheit durch das  Nicht-bemerkt-Werden zu haben, darum dreht sich das Hauptthema. Zwischen Legende und Wirklichkeit rund um den Spruch »Freiheit den Nincshofern. Nincshof der Freiheit« entwickelt sich eine Geschichte um den Einser-Kanal direkt am Eisernen Vorhang, um Puztafeigenschnaps und Ribiselmarmelade, um Namenspolitik, bei der Frauen ihre Namen an ihre Ehepartner weitergeben, um die  Legende, dass das Dorf einst versteckt im Schilf existiert hat, in großer Freiheit. Das Burgenland mit anschaulichem Lokalkolorit wird in ihrer natürlichen Schönheit besonders zu Radwanderwegen erwähnt. Die Frage, was ‚Ankommen‘ in neuem Umfeld nach Umzug bedeutet, wird beleuchtet. Irrziegen und eine solche Geburt mit Hintergrundinformationen bringen schließlich die Oblivisten und das Ziegenwirtehepaar friedlich zusammen. Alle Figuren in ihrer verschiedenen Ausgeprägtheit kommen sympathisch daher in einem teils humorvollen Schreibstil. Viele Informationen zu diesem Landstrich und ihrer Historie waren für mich neu und sehr interessant.