Rezension

Viel Sex, wenig Story

Only Us – Unerreichbar -

Only Us – Unerreichbar
von Melanie Harlow

Bewertet mit 1.5 Sternen

Meg ist erfolgreich im Beruf, hat aber ständig Pech in der Liebe. Gerade ist wieder eine Beziehung in die Brüche gegangen und Meg braucht dringend Abstand von ihrem Leben in New York. Da kommt ihr gerade recht, dass ihre Schwester Fran bald heiraten wird. Meg freut sich auf die Auszeit bei ihrer Familie auf Cloverleigh Farms – auch, weil sie dann ihren langjährigen besten Freund Noah wiedersehen wird. Dieser hat Meg als Teenager das Leben gerettet und ist inzwischen Sheriff in der Stadt. Die beiden verbindet eine innige Freundschaft, doch als sie sich plötzlich wieder persönlich gegenüberstehen fliegen die Funken. Doch Noah möchte keine feste Beziehung und Meg ist nur zu Besuch in ihrer Heimatstadt - und beide möchten ihr freundschaftlich-vertrauensvolles Verhältnis nicht aufs Spiel setzen. Haben die Gefühle der beiden eine Chance?

„Only us – Unerreichbar“ ist der dritte Band von Melanie Harlows Reihe um die Schwestern der Cloverleigh Farm. Ich habe bisher noch keinen anderen Band gelesen, hatte aber dennoch nicht das Gefühl, dass mir Informationen gefehlt hätten. Leider muss ich aber auch sagen, dass es bei mir wohl bei diesem einen Band bleiben wird, da mich das Buch ganz und gar nicht überzeugt bzw. sogar sehr enttäuscht hat.

Aber zunächst zu den positiven Aspekten: Mir gefällt das einfach gehaltene, romantische Cover sehr gut, ebenso der locker-flüssige da recht einfach gehaltene Schreibstil der Autorin. Die Geschichte wird sowohl aus Noahs, als auch aus Megs Sicht erzählt, so dass man Einblick in beiderlei Gefühls-, Gedanken- und Lebenswelt bekommt. Leider gelingt das nur in Teilen, da diese offenbar nur aus einem besteht: Sex.

Wo zunächst ein Prickeln und eine Anziehung bestanden hat – die den Leser als ganz plötzlich und unverhofft aus einer Freundschaft entstanden verkauft werden soll – geht es sehr schnell zur Sache. Insbesondere Noahs Gedanken werden immer lüsterner und er wurde mir mit jedem Kapitel unsympathischer. Ebenso Meg, welche als taffe Business-Frau präsentiert wurde, seltsamerweise aber nie an ihren Job denkt, sehr schnell einknickt und gefühlt alles mit sich machen lässt. Das rein freundschaftlich-platonische Verhältnis zwischen den beiden habe ich ihnen in keiner Sekunde abgenommen und deshalb bestand die Story für mich auch überwiegend aus künstlich herbeigeführtem Drama und einem absehbaren Ablauf. Insgesamt habe ich nichts gegen erotische Szenen in Romanen, aber hier war es einfach viel zu viel, gefühlt hat das gesamte Buch nur aus Geschlechtsverkehr in seinen unterschiedlichsten Ausprägungen bestanden. Irgendwann konnte ich nur noch mit den Augen rollen und weiterblättern, insbesondere, als urplötzlich „Shades-of-Gray“-mäßige Elemente hinzukamen – für mich absolut unnötig. Dadurch kamen für mich die eigentlichen Emotionen viel zu kurz und ich habe den Protagonisten vor lauter Lust und Begierde die große Liebe einfach nicht abgenommen. Ebenfalls nicht, dass es sich dabei um gestandene Individuen in ihren Dreißigern handeln soll: Bei so viel sexuellen Anspielungen, obszönen Gedanken und kindischem Verhalten hätte ich sie eher als Teenager eingeschätzt. An jeder passenden und unpassenden Stelle wird jedes Problem mit Sex gelöst, es findet so gut wie keine Kommunikation zwischen den beiden statt. Einfach nur unglaubwürdig und wahnsinnig ermüdend. Inhaltlich passiert dafür kaum etwas Erwähnenswertes. Am Ende gibt es noch etwas Drama, bevor es Schlag auf Schlag zum perfekten Happy End kommt. Gähn!

Wo die beiden Protagonisten durch ihr inkonsistentes und unsympathisches Verhalten Minuspunkte gesammelt haben, konnten einige Nebenfiguren hingegen überzeugen. Insbesondere Megs Schwestern und vor allem Noahs Bruder Asher waren für mich die Sympathieträger des Buches, mit ihnen fanden tiefgründige, ehrliche Gespräche statt und sie wurden als Personen authentisch dargestellt. Auch schön eingefangen wurde die Atmosphäre einer amerikanischen Kleinstadt.

Insgesamt für mich trotzdem leider kein Buch, das ich weiterempfehlen könnte. Mir war die Geschichte zu seicht und die erotischen Szenen in ihrer Masse zu häufig, es gab keinerlei Spannung und unvorhergesehene Wendungen, dafür viel zu viel unausgesprochenes und direkt Teaser für den Folgeband, die so gar nicht in dieses Buch passen wollten. Für mich leider ein Flop.