Rezension

Vielversprechender Prolog mit dann enttäuschender Geschichte

K - Kidnapped
von Chelsea Cain

Bewertet mit 3 Sternen

Mit sechs Jahren wurde Kick von einem pädophilen Kinderschänder entführt und fünf Jahre später befreit. Um nie wieder ein Opfer zu sein, lernt sie den versierten Umgang mit Schuss- und anderen Waffen sowie Kampfsporttechniken. Jetzt, als junge Erwachsene, begegnet sie einem Fremden namens John Bishop, der sie um Mithilfe bei der Suche zweier entführter Kinder bittet. Aufgrund von Schuldgefühlen – sie hatte seinerzeit auf Geheiß ihres Peinigers Beweismittel gegen ihn und seine Szene vernichtet – willigt sie ein. Dabei muss sie sich erneut ihrer Vergangenheit stellen und gerät in lebensbedrohliche Situationen.

Den Prolog  fand ich faszinierend. Umso größer war dann die Enttäuschung, als ich feststellen musste, dass es im Folgenden praktisch nur um Kicks Besessenheit von Waffen und Kämpfen ging sowie um gemeinsame Fahrten mit Bishop zu vermeintlichen Verstecken der entführten Kinder. Wirklich spannend war die Handlung nicht. Sicherlich, Kick ist aufgrund ihrer Vergangenheit schwer traumatisiert. Doch muss sie sich deshalb als Kampfmaschine gerieren? Die Crux ist gar, dass sie in entscheidenden Momenten versagt. Ein Sympathieträger ist diese Protagonistin für mich jedenfalls nicht. Dazu trägt noch ein weiterer Aspekt bei: Ihrem früheren Peiniger ist Kick positiv zugetan, so dass ihr spezielles Verhalten am Ende merkwürdig anmutet. In der Psychologie ist hier die Rede vom Stockholm-Syndrom. Als positiv habe ich empfunden, dass aus der Pädophilenszene nur das Notwendigste preisgegeben wird, was schon grausam genug ist. Der Schluss lässt insbesondere Fragen zur Person von Bishop offen, was darin seine Erklärung findet, dass das Buch als erster Band einer Serie gedacht ist.

 

Für mich ein mittelmäßiger Psychothriller.