Rezension

vom Hass vergiftet

Die Ungerächten -

Die Ungerächten
von Volker Dützer

Bewertet mit 3 Sternen

Hannah Bloch hat schlimmes durchgemacht. Wegen einer leichten Epilepsie ist sie in eine Heilanstalt eingeliefert worden und unter das T4-Programm der Nazis gefallen. Hinter diesem Programm verbirgt sich die Vernichtung von Menschen, die nach der Nazi-Definition nicht lebenswert sind. Ein grausames Programm, dem sie nur knapp entkommt. Aber die Namen ihrer Peiniger haben sich ihr eingebrannt und so versucht sie nach dem verlorenen Krieg ihre Peiniger zur Rechenschaft zu ziehen. Wagemutig, aber nicht kopflos, macht sie sich an dieses Ziel. Ein ähnliches Schicksal hat Pawel Kowna, der das Konzentrationslager Sachsenhausen nur knapp überlebt hat. Doch er verfolgt dieses Ziel verbissen, kennt keine Gnade mit den Tätern, verroht dabei und wird schlussendlich selbst zum Täter…

Es sind diese beiden Figuren, deren Wege sich im Laufe des Buchs auch begegnen, deren Rache der Leser miterlebt. Dem Autor gelingt es sehr gut diesen inneren Antrieb der beiden zu vermitteln. Während Hannah dabei ihren eigenen Weg und ihren großen Traum >Pilotin zu sein< dabei nicht aus den Augen verliert, ist Pawels Seele von seinen Rachegedanken längst verbrannt. Leider sind im Buch sehr viele Wiederholungen diesbezüglich vorhanden, was sich bei mir negativ auf den Lesefluss ausgewirkt hat. Man muss dieses Buch sehr aufmerksam lesen, da so unwahrscheinlich viele Personen vorkommen. Dadurch wiederum spiegelt der Autor aber sehr gut, dass bei den Nürnberger Prozessen nur die großen Nazi-Verbrecher zur Rechenschaft gezogen wurden, während die kleinen ungeschoren, oftmals mittels Persilschein ungestraft davongekommen sind.

Es ist nicht das beste Buch, was ich bisher von diesem Autor gelesen habe. Von mir gibt’s daher leider nur 3 Lese-Sterne.