Rezension

Von einer eindrucksvollen Persönlichkeit

Dian Fossey - Die Forscherin -

Dian Fossey - Die Forscherin
von Susanna Leonard

Bewertet mit 5 Sternen

"Kalifornien, 1940. Für die kleine Dian steht früh fest: Sie will einmal mit Tieren arbeiten. Viele Jahre später reist Dian tatsächlich nach Afrika, um dort die bedrohten Berggorillas zu erforschen. In den Nebelwäldern gelingt ihr Bemerkenswertes: der direkte Kontakt zu den scheuen Tieren. Eine einzigartige Freundschaft entsteht, die bald die ganze Welt kennt. Aber nicht nur den Tieren gehört Dians Herz. Als sie dem Fotografen Bob begegnet, verliebt sie sich Hals über Kopf in den verheirateten Mann. Doch je unermüdlicher Dian für die Erhaltung der Gorillas kämpft, desto mehr Feinde schafft sie sich. Bald ist nicht mehr nur das Leben ihrer geliebten Tiere in Gefahr, sondern auch ihr eigenes." (Klappentext: Lübbe Audio)

Dian Fossey ist eine beeindruckende Frau. Während meiner Kindheit war sie in den Medien stark präsent. Fasziniert hat mich damals wie heute, dass sie ihr Leben den Gorillas widmete und somit den Hauptbeitrag zum Verständnis dieser Tiere leistete. 

In „Dian Fossey - Die Forscherin“ beschreibt Susanna Leonard den Werdegang dieser Frau. Es handelt sich hierbei um einen autobiographischen Roman, der auf die Spuren von Dian Fossey und den Gorillas im Nebel führt.

Die Autorin beginnt am Anfang und führt den Leser und die Leserin nach Kalifornien, wo Dian Fossey aufgewachsen ist. Sie gibt den Blick auf eine solide Kindheit frei, die doch vom Verhältnis zu den Eltern etwas betrübt war. Es sticht hervor, dass Dian Fossey schon als Kind wusste, dass sie als Erwachsene mit Tieren arbeiten will. Ihr Herz schlug für Afrika, lange bevor sie zum ersten Mal auf dem Kontinent war. 

Dennoch war der Weg dieser eindrucksvollen Persönlichkeit nicht so geradlinig, wie es scheint. Erst auf Umwegen, mit erheblichen Körpereinsatz - Dian Fossey hat sich dafür sogar den Blindarm entfernen lassen - und unter Lungenproblemen leidend, erkämpft sie sich ihren Traum vom Erforschen der Gorillas in Afrika.

Susanna Leonard beschreibt nüchtern und schnörkellos, was ich als lobenswert empfinde. Der Roman ist frei von kitschigem Ambiente oder amourösen Anwandlungen, was meiner Meinung nach häufig bei Büchern über mutige oder erfolgreiche Frauen in den Vordergrund rutscht. Sie geht auf die Person und den Werdegang der Forscherin ein, ohne sich in emotionale Unterstellungen zu verlieren.

Souverän gelöst finde ich, dass bestimmte Vermutungen und Situationen nur angedeutet werden. Einerseits erspart das den Leser und Leserinnen manchen brutalen Hergang, weil der Dschungel Ruandas und der Kongo keine Kuscheldestinationen sind - andrerseits hatte ich nie das Gefühl, dass Fossey zu viel angedichtet wird.

Am Ende bleibt das Porträt einer mutigen Frau, die mit schmerzhaften Ecken und Kanten kein Pardon kannte, wenn es um ihre Gorillas ging. Beherzt, engagiert und kompromisslos galt ihr einzig, ihre Forschungen fortzusetzen, um damit den Lebensraum der Tiere zu schützen.

Ich bin nicht nur von Dian Fossey selbst beeindruckt, sondern auch von Susanna Leonard, die das Lebenswerk der Forscherin sorgsam, und meinem Eindruck nach mit Bedacht, in einen Roman gewickelt hat. Meiner Meinung nach ist „Dian Fossey - Die Forscherin“ ein äußerst empfehlenswertes Buch, welches die Gorillas im Nebel und die längst verstorbene Hauptperson ehrt.