Rezension

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Von Kommunisten und Kommunarden

Teufelsberg -

Teufelsberg
von Lutz Wilhelm Kellerhoff

Bewertet mit 2.5 Sternen

Zu Beginn des Buchs wird eine Frau von einem jungen Mann erdrosselt, mit dem sie eben noch getanzt und gekifft hat. Ein völlig sinnloser Mord, doch da der Mörder kurz darauf selbst das Zeitliche segnet, kann er nicht mehr zu seinen Beweggründen befragt werden. Die Nichte der Ermordeten, die junge attraktive Amerikanerin Louise, findet die Tante und alarmiert die Polizei. Es stellt sich heraus, dass Louise und der herbeigerufene Kommissar Wolf Heller mal was miteinander hatten, was schon ein großer Zufall ist, aber hej, Berlin ist ja ein Dorf.

Es geschehen weitere Morde, die Polizei stößt auf einen Vierfachmörder von Frauen, doch statt ihn dingfest zu machen, wird er erst mal beschattet. Dass er derweil die Frau, bei der er gerade wohnt, übelst zurichtet, ist anscheinend ein hinzunehmender Kollateralschaden und wie so manches in diesem Roman ziemlich fragwürdig.

Wolf Hellers Halbschwester Petra, gerade erst aus Berchtesgaden angereist, wo es ihr in sexueller Hinsicht zu langweilig war, zieht in kürzester Zeit in eine angesagte Kommune zu einem stadtbekannten Terroristen, erpresst einen Immobilienhai und fackelt zusammen mit ihrem Lover ein Auto ab. Außerdem erfährt der Leser, dass „die Uschi“ darauf aufpasst, dass „der Rainer“ nicht fremdgeht. Jüngere Leser haben wahrscheinlich keine Ahnung, um wen es sich hierbei handelt, aber mal ganz abgesehen davon, wen sollte es heute noch interessieren, wer vor 50 Jahren mit wem im Bett war?

Die hübsche Louise verliebt sich währenddessen in einen russischen KGB Agenten, der sich als Amerikaner ausgibt und sie prompt entführt. Die ganze Story ist äußerst lahm und ich habe mich über weite Strecken gelangweilt.

Im übrigen frage ich mich, ob Bücher heutzutage nicht mehr korrekturgelesen werden? Gleich zweimal wird „dass“ mit „das“ verwechselt, ein Armutszeugnis für einen renommierten Verlag. Von diesem Buch hatte ich mir weitaus mehr versprochen.