Vorsicht Suchtgefahr!
Bewertet mit 5 Sternen
Wie gewohnt stellt Thomas Finn seine Charaktere ausführlich vor, inklusive sorgfältig erarbeiteter, detailreicher Hintergründe. Sogar mein bescheidenes Namensgedächtnis hat so bis Seite 50 alle Namen intus und eine bildhafte Vorstellung der einzelnen Personen. Und dafür habe ich nur gefühlte 5 Minuten gebraucht, denn das Buch liest sich in atemberaubender Geschwindigkeit. Meisterhaft erzählt der Autor aus verschiedenen Blickwinkeln und gibt dem Leser so Einblick in die ganz persönlichen Dramen und Geheimnisse der Protagonisten. Geschickt verwendetes Fachvokabular zeugt von gewissenhafter Recherche und harmonisiert perferkt mit dem insgesamt hohen sprachlichen Niveau. Trotzdem wirft Herr Finn nicht mit überflüssigen, schwer zu verstehenden Fremdwörtern um sich, so dass der Lesefluss ungebrochen ist.
Von der ersten bis zur letzten Seite hat dieser Roman mich gefesselt! Durchweg interessant und spannend, kann man das Werk ohne Probleme an einem einzigen Nachmittag (oder noch besser in einer einzigen schaurigen Nacht) lesen. Und ja, "bis zur letzten Seite" meine ich wörtlich, denn sogar das Ende konnte mich noch überraschen!
Das "Kopfkino" läuft auf Hochtouren, ich habe die Buchstaben geradezu vom Papier gesaugt und sogar die Seiten auf denen "nichts passiert" sind fesselnd und spannend, da stets eine düstere, unheilvolle Atmosphäre aufrechterhalten wird.
Dass es sich um einen "Horror-Thriller" handelt hätte mich fast ein bisschen abgeschreckt, da ich kein Fan von nervenaufreibendem und blutrünstigem Horror bin. Aber glücklicherweise hat "Dark Wood" für meinen Geschmack genau die richtige Grusel-Intensität: Anschaulich, aber nicht geschmacklos; schaurig, aber nicht so, dass einem vor Angst der Spaß am Lesen vergeht.
Die Thematik ist natürlich nicht ganz neu. Die Art und Weise wie verschiedene altbekannte Themen hier verknüpft und mit neuen Ideen aufgefrischt werden, ist aber außergewöhnlich und vermeidet klischeehafte oder genretypische Lösungen. So bleibt die Spannung stets erhalten, auch wenn man manchmal das Gefühl hat zu wissen "was jetzt kommt"... denn man weiß es eben doch nicht! Gerne würde ich mehr verraten, aber ich will euch nicht den Spaß verderben, alles selbst raus zu finden *zwinker*
Fazit
Vorsicht Suchtgefahr! Zu Risiken und Nebenwirkungen, lesen Sie alles was der Autor jemals geschrieben hat, und fragen Sie Ihren Blogger oder Bibliothekar!