Rezension

Wenig Spannung, absolut kein Horror und manchmal sehr vorhersehbar

Dark Wood - Thomas Finn

Dark Wood
von Thomas Finn

Bewertet mit 2 Sternen

Dschungelcamp in den Tiefen eines norwegischen Waldes

Die Handlung: Ein gnadenloser Kampf ums Überleben
Die Schauplätze: Norwegens undurchdringliche Wälder. Ein unheimliches Höhlensystem. Ein geheimes Militärlager aus dem Zweiten Weltkrieg mit Forschungslabor. Ein uraltes Wikingergrab.
Die Charaktere: sechs Angestellte einer Hamburger Werbeagentur, vier Männer, zwei Frauen, die sich nicht besonders mögen. Das TV-Team einer neuen Reality-Show. Ein Verräter. ETWAS, das in den Wäldern lauert: uralt, grausam – und ansteckend!....(Klappentext)

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Dieser Roman (ein Horror-Thriller ist es meiner Meinung nach definitiv nicht) beginnt im Grunde wie viele amerikanische Horrofilme - 6 Personen kämpfen in einem Wald ums Überlegen, wobei sich darin ein unheimliches Wesen herumtreibt, während sie sich zusätzlich noch ständig zanken. So far so good...und hört sich ja auch nicht wirklich schlecht an, doch es kam dann anders als man dachte.

Vor allem die zwischenmenschlichen Konflikte sind hier ein großes Thema. An und für sich würde das einem Roman die gewisse Würze verleihen, hier nimmt es jedoch immer wieder die Spannung.
Die Spannung ist auch das eigentliche Problem dieses "Horror-Thrillers", denn kaum ist diese vorhanden, fällt sie wieder in sich zusammen. Entweder aufgrund irgendwelcher unnötigen Zankereien zwischen den Protagonisten oder der spannende Moment wird zu schnell abgehandelt.

Im Grunde begleitet man die Protagonisten auf einem Survival-Trip. Seitenlange Beschreibungen über deren Kampf ums Überleben mit minimaler Ausrüstung (wobei sie aber immer schnell finden was sie brauchen) in einem Wald, ohne Hilfe von außen. Zu oft scheinen die Protagonisten zu vergessen, daß Regen und Kälte, sowie das verletzte Ego so manchen Charakters, ihr kleinstes Problem in diesem Wald ist. Dadurch wirken die Handlungen der Protagonisten teils unlogisch und alles andere als authentisch. Das ist jedoch nicht die einzige Sache wo es an Logik happert.

Nun zum Horror bzw. Grusel - der war nämlich so gar nicht vorhanden.
Der Autor greift Themen wie nordische Troll-Sagen, Wikinger, Verwandlung und 2. WK auf und packt dieses in einen tiefen, norwegischen Wald. Daraus hätte man wirklich etwas machen können. Hier wirken die Themen jedoch irgendwie schludrig zusammengewürfelt, um einem das Ende dann irgendwie logisch erscheinen zu lassen. Des Weiteren war vieles sehr vorhersehbar. Zugegeben, die Auflösung und das Ende waren überraschend, wirken jedoch sehr konstruiert.

Das Gute an diesem Roman war der Schreibstil und wie der Autor mit der Neugierde des Lesers spielt, daher muss man gezwungenermaßen immer wieder weiterlesen. Man fragt sich ja doch welches Wesen sich hier rumtreibt - ein Troll, ein Yeti, mutierte Nazi-Geister oder doch Wikingerseelen, die ihren Wald verteidigen? Wäre ja, aufgrund der aufgeworfenen Themen alles möglich gewesen. Und obwohl die Auflösung dann überraschend war, war ich nicht ganz zufrieden damit und hätte gehofft es wäre einer meiner Überlegungen gewesen.

Fazit:
Für mich war dieser "Survival-Roman" nix - keine Spannung, kein Horror, zu konstruiert mit Logikfehlern im Plot, sowie auch in der Handlung der Protagonisten.
Einzig der Schreibstil konnte das Buch vor der 1-Stern-Bewertung retten.
Für diejenigen, die einen Horror-Thriller erwarten, der einem vor Angst das Höschen verlieren und die Nägel abkauen lässt, kann ich keine Leseempfehlung aussprechen. Eventuell würde es noch als Horror-Roman für Einsteiger durchgehen, obwohl....ne, nicht einmal das.

© Pink Anemone