Rezension

Warnock, Wurmlöcher und Whisky

Universum -

Universum
von Phillip P. Peterson

Bewertet mit 2 Sternen

Mike Warnock hat sich nicht nur beim Militär zum Massenmörder gemacht, sondern anschließend auch noch seinen Dienst geschmissen und sich damit als Verräter entpuppt. So hassen ihn auf der Erde nicht nur die Pazifisten, sondern auch die Loyalisten. Er geht mit Frau und Kind und einem guten Dutzend anderer Passagiere an Bord eines klapprigen Raumschiffs, das sie, samt Erstaustattung auf einen weit abgelegenen Planeten bringen soll, zwecks Besiedelung.
Das Schiff wird von einer Kapitänin geflogen. Es ist ihr letzter Flug. Sie will auf der Erde die Zeit zusammen mit ihrer Familie verbringen.

Dank Überlichtflugtechnik soll die Reise nur wenige Wochen dauern, der Sprung über eine weite Strecke sogar nur wenige Minuten. Doch es passiert, was passieren muss, die Technik hängt und das Schiff kommt aus seinem High-Speed-Modus nicht heraus. Eine dilettantischer Versuch, den Fehler zu beheben, verschlimmert die Situation noch mal um das Doppelte. Als endlich die Beule im Antrieb entdeckt ist (bei der Concord 2000 in Paris,war es auch nur ein Metallstück auf der Startbahn) und die Bremsen gezogen sind, sind aus wenigen Minuten Tage geworden. Das All ist schwarz, die Sterne verschwunden und das Navi weiß auch keinen Rat.

Da kommt Herr Baumann ins Spiel. Als Besserwisser und nerviger Passagier wurde er von anfang an abgewiesen und durfte sich nicht für den Maschinenraum interessieren. Doch nun stellt sich heraus, dass er was von Antrieben versteht und auch sonst ein paar schlaue Ideen hat, die Einstein stolz gemacht hätten. Von Einstein allerdings sollte der Leser auch ein wenig verstehen, sonst wird es ungefähr ab der Hälfte des Romans kompliziert. Eine wichtige Rolle spielt die Zeitdilatation (das Ding mit der bewegten Uhr, die schneller geht als eine stehende, haha), Urknalltheorien und Wurmlöcher.

Eine bunter Haufen Leute, mit einem noch bunteren Sack voll Eigen- und Vergangenheiten befindet sich also auf diesem kleinen Schiff, dem langsam aber sicher die Essensvorräte ausgehen und die dringend ein bewohnbares Universum suchen. Ein geschmuggelter Vorrat Whisky hält sie bei Laune und damit wäre auch mein drittes W eingebaut. Es wird gesoffen, gevögelt, gestritten, versöhnt und verheizt, aber unser Mike Warnock (dieser miese Kerl?!) rettet fast alle immer wieder aus größter Not.

Die Fiction tobt sich bei den Menschenschicksalen aus und setzt zum Höhenflug in unbekannte Spären an, die Science hatte Peterson hoffentlich im Griff, denn überprüfen kann ich sie mit meinen bescheidenen Wissen nicht. Sie klang zugegbenermaßen professionell. Allerdings ist der ganze Roman ziemlich grob gestrickt, mit viel "Luft" zwischen den Klischeemaschen und zuviel Holzanteil im Garn. Mich hat die whiskysaufende Kaptänin, die von Männern gerettet werden musste, ziemlich auf Krawall gebürstet. Wenn man schon keinen Feminismus mag, sollte man den Drachen auch nicht wecken. Deshalb konnte ich das Buch auch nicht wirklich genießen, obwohl ich doch bis zum Schluss wissen wollte, wie Herr Peterson sich aus den Stricklöchern herauslaviert hat. Meh.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 09. Februar 2023 um 09:30

Eine sehr kurzweilige Rezension ist das! Warlock, ist das Bruce Willis reloaded?

 

Emswashed kommentierte am 09. Februar 2023 um 09:56

Fast schon ein Chuck Norris!