Rezension

Was geschah mit der Besitzerin des gefundenen Hüftgelenks?

Zorn - Kalter Rauch - Stephan Ludwig

Zorn - Kalter Rauch
von Stephan Ludwig

Bewertet mit 2.5 Sternen

Scheinbar unerklärliche Ereignisse geschehen rund um die Kirche auf dem Hasenberg. Mitten in der Nacht fallen tausende Fische aus dem Himmel und keiner weiß, woher sie kommen. Im Zuge der Aufräumarbeiten wird in einem Papierkorb in der Nähe ein künstliches Hüftgelenk gefunden. Zorn und Schröder machen sich an die Ermittlungen und finden bald heraus, dass die Besitzerin des Hüftgelenks, Donata Zettl, unauffindbar ist. Ihr Ehemann Gregor behauptet, nichts über ihren Aufenthaltsort zu wissen. Doch bald schwebt er selbst in Gefahr…

„Kalter Rauch“ ist der inzwischen fünfte Fall für das Ermittlerduo Zorn und Schröder. Ich habe das Buch überraschend erhalten und war deshalb sehr gespannt, wie gut ich in die Reihe hineinfinden werde. Mit vom Himmel fallenden Fischen und einem Hüftgelenk im Papierkorb beginnt der Fall äußerst mysteriös und machte mich neugierig.

In die Geschichte habe ich gut hineingefunden. Man erfährt zu Beginn kurz das wichtigste über die beiden Ermittler, bevor sie sich auch schon an die Arbeit machen. Schnell merkte ich aber, dass Zorn eine private Angelegenheit keine Ruhe lässt. Auch ohne die Vorgeschichte zu kennen habe ich bald erfahren, was los ist und warum sich Zorn so gehen lässt. Dem Namensgeber der Reihe auf seinem Tiefpunkt zu begegnen ist sicherlich nicht die beste Art des Kennenlernens. Mir ist es deshalb zu Beginn schwer gefallen, mich in Zorn und auch in Schröder, der sich als Reaktion auf Zorns Verhalten verschlossen gibt, hineinzuversetzen. Erst im Laufe des Bandes werden die zwei nahbarer und ließen mich verstehen, was in ihnen vorgeht.

Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht Gregor Zettl, der Mann der Vermissten. Dieser verhält sich von Beginn an höchst eigenartig, und je länger man ihn beobachtet, desto offensichtlicher werden die Anzeichen einer psychischen Erkrankung. Viele Kapitel werden aus seiner Sicht beschrieben und erzählen von der Abwärtsspirale, in die er sich selbst hineinkatapultiert und die durch die geheimnisvolle und gefährliche Person, die ihn bedroht, noch verstärkt wird. Der Gruselfaktor wird dabei immer größer. Aus dem höchst ambivalenten Verhalten der Person, die Gregor bedroht, bin ich aber einfach nicht schlau geworden.

Die tatsächlichen Ermittlungen durch Zorn und Schröder haben mir zu wenig Platz eingenommen. Ein paar Gespräche und ein paar Recherchen führen zu Schlüssen, die auch für den Leser relativ naheliegend waren. Zum Ende hin wurde die Geschichte immer abstruser, weshalb sie mich nicht so richtig hat packen können. Die Auflösung war deshalb auch nicht allzu überraschend und ließ so manche Frage, die mich interessiert hat, unbeantwortet. Insgesamt bleibt mir dieser Roman deshalb vor allem wegen Gregor Zettls Erkrankung und seinen gruseligen Konsequenzen als interessant, aber durchschnittlich in Erinnerung.