Rezension

Was ist im Watt passiert und warum?

Der Holländer -

Der Holländer
von Mathijs Deen

Bewertet mit 5 Sternen

Auf einer Sandbank im Wattenmeer findet die Besatzung der RV180, die diesen Streckenabschnitt patroulliert, die Leiche eines Mannes. Für Geeske Dobbenga sollte es eigentlich die letzte Fahrt vor ihrer Pensionierung beim niederländischen Grenzschutz werden und während es noch Machtspielchen der Oberen gibt, ob die Deutschen oder die Niederländer hier zuständig sind, hat sie Zweifel, ob es ein Unfall war. Sie ruft den Stellvertreter auf der deutschen Seite an, der ihr einen Kollegen mit niederländischen Wurzeln empfiehlt, der quasi inoffizielll ermitteln könnte. Es handelt sich um Liewe Cupido, der auf Texel aufgewachsen ist und sich im Watt gut auskennt.
Diese Story hat quasi selber "Wattcharakter", denn ich bin ungewollt einsunken und konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Noch nie habe ich soviel Infos über das Watt und die Wattwanderungen von Menschen erfahren, die das quasi als ihre Mission oder Wettbewerb ansehen viele Inseln über das Watt zu erreichen, während sie zwischendurch sogar dort bei Wasser sogar mittels Stangen Netze legen, um zu warten bis das Wasser abfließt. Bei der gefundenen Leiche handelt es sich um einen erfahrenen und bekannten ostfriesischen Wattwanderer, der normalerweise mit zwei Freunden unterwegs ist, jedoch dieses Mal waren sie nur zu zweit und der Überlebende ist völlig entkräftet und scheint Halluzinationen zu haben. Nach und nach dröselt Liewe den Fall auf seine Art auf, in dem er genau hinsieht und zuhört. Das Wichtigste wären auch bei Verhören oder Gesprächen mit Menschen, die ungesagten Worte, denn diese würden wichtige Informationen enthalten. Diese Lebensweisheit bringt er auch einem jungen Kollegen bei, der gemeinsam mit ihm ermitteln darf.
Selten habe ich einen so ruhigen, informativen und gleichzeitig spannenden Krimi gelesen. Ich nehme mir auf jeden Fall Liewes Worte zu Herzen und versuche genauer zuzuhören und hinzusehen. Das Wattenmeer habe ich hier mit all meinen Sinnen wahrgenommen.
Großes Kino und Stoff für eine Verfilmung! Fünf Sterne!