Rezension

Wendungsreicher Thriller

Das verlorene Kind - Michel Bussi

Das verlorene Kind
von Michel Bussi

Bewertet mit 3 Sternen

Zwei Handlungsstränge, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben… der routinierte Thriller-Leser vermutet jedoch sofort, dass die beiden Fälle, mit denen Polizistin Marianne Augresse sich konfrontiert sieht, irgendwie miteinander in Zusammenhang stehen müssen. So ist es dann auch und das nahm dem Roman ein bisschen den Wind aus den Segeln.

Wenn ich auch zugeben muss, dass die Konstruktion des Buches (mal wieder) sehr gekonnt ist. Michel Bussi ist einer der wenigen französischen Autoren, die mich immer wieder fesseln können mit ihren Geschichten – auch wenn „Das verlorene Kind“ aus meiner Sicht nicht ganz an „Die Frau mit dem roten Schal“ heranreicht, das ich von ihm ebenfalls gelesen habe.

Die eigentliche Hauptfigur der Geschichte, der kleine Malone, hat mich leider nicht ganz „abholen“ können. Ich spürte wenig Verbundenheit zu ihm, trotz der offensichtlich traumatisierenden Erlebnisse, die der kleine Junge zu verarbeiten versuchte. Dafür wird mir sein ganz besonderes Kuscheltier Gouti (die Plüschversion eines Aguti, eines rattenähnlichen Nagetiers) ganz sicher im Gedächtnis bleiben. Nicht nur wegen seines besonderen Innenlebens (das war im Übrigen wirklich eine faszinierende Idee des Autors!).

Interessant ist auch der Einblick in die Gedankenwelt des Fünfjährigen – auch wenn ich sagen muss, dass mir manches davon ein wenig zu komplex für sein Alter erschien. Ich hab mich mitunter gefragt, ob ein Kind in dem Alter wirklich so etwas/ so weit denken würde.

Alles in allem aber ein Roman, der mich bei der Stange hielt und den ich gern gelesen habe. Aber im direkten Vergleich eben nicht ganz so gut wie mein erstgelesenes Buch von Bussi. Trotzdem empfehlenswert für Thriller-Leser, die ungewöhnliche und wendungsreiche Plots lieben.