Rezension

Wenig überzeugend

Turbulenzen - David Szalay

Turbulenzen
von David Szalay

In diesem Buch (nennen wir es "Roman" wie auch der Verlag) werden zwölf Geschichten, die auch einfach Kurzgeschichten sein könnten, aneinandergereiht mit Bezug auf einen Flug von Ort A nach B und letztendlich nach L. Eine Protagonistin oder Protagonist aus der vorherigen Geschichte taucht dabei in der folgenden Geschichte wieder auf. Manchmal erfährt man mehr über diese Person, manchmal nicht.

Das Konzept des Buches hatte mich durchaus sehr gereizt, leider vergibt der Autor hier eine Chance. Das Resultat gibt inhaltlich leider nicht wieder, was auf den jeweiligen Flügen oder Flughäfen passiert bzw. was wir dort von Fremden in kurzen Sequenzen erfahren könnten, sondern spielt sich recht konventionell häufig einfach im jeweiligen Zielort ab. Die Geschichten geraten unterschiedlich kurz, auch mal tiefgreifender und dann wieder sehr flach. Da ist z.B. der Pilot mit einem One-Night-Stand in Sao Paolo (eher "naja") oder aber auch die 60jährige Chinesin mit einer Affäre in Hongkong (tiefgründig und ein eher seltener beschriebenes Thema). Die Geschichten variieren dabei stark in der Qualität. Manchmal gibt es unerwartete Wendungen (einmal), meist bleibt es bei kurzweiliger, unaufregender Unterhaltung. Wenn man das Buch am Stück durchliest, ist man aufgrund des typografischen Satzes in 30-45 Minuten durch. Sicherlich eine nette Lektüre für das Warten am Abflug-Gate, mehr aber auch leider nicht. Die Sprache sowie der Inhalt bestechen selten durch Originalität. Berühren konnte das Buch kaum bis gar nicht.

Schlussendlich handelt es sich hierbei nicht um ein wirklich schlechtes Buch, es wirkt jedoch nur wie ein Exposé für den eigentlichen Roman. Eine Skizze, bei der sich nicht die Mühe gemacht wurde, sie weiter auszuführen. Schade. Für mich ist dieser "Roman" eine vergebene Chance.