Rezension

Zufällige Verknüpfungen von Menschen

Turbulenzen - David Szalay

Turbulenzen
von David Szalay

 

Inhalt:
Im Roman sind 12 Kurzgeschichten enthalten, in denen wir jeweils eine Person und einen Teil ihrer Geschichte näher kennenlernen. Im nächsten Kapitel lernen wir dann einen neuen Menschen kennen, der im vorherigen Kapitel nebensächlich vorkam, da er ihm zufällig begegnet oder schon lange bekannt ist. So läuft es bis zum Ende des Romans ab. Über jede Person erfahren wir nur einen Bruchteil von dem, was ihn gerade im Leben beschäftigt.

Meinung:
Die Idee des Romans gefällt mir sehr gut und ist auch etwas Besonderes. Sie ist auch gut umgesetzt worden. Dass man eine zufällig begegnete Person im Leben der Hauptfigur im darauffolgenden Kapitel selber zur Hauptfigur macht, ist spannend und interessant. Es erinnert uns daran, dass wir auch im echten Leben wenig über das Leben von Menschen wissen, denen wir zufällig begegnen oder die uns sogar gänzlich fremd sind.
Die Globalisierung ist in diesem Roman das Hauptthema, welches verarbeitet wird. Das beweist auch die Tatsache, dass die Geschichten im Roman an insgesamt 13 Orten, die auf der ganzen Welt verteilt sind, stattfinden. Jedes Kapitel spielt sich wo anders ab, obwohl zwischen ihnen nur sehr wenig Zeit vergangen ist. Diese Raschheit und die Turbulenzen werden dadurch sehr gut deutlich. Dementsprechend sind auch die Kapitel sehr kurz, sozusagen Momentaufnahmen, die es daher leider nicht ermöglichen eine Bindung zu den Personen aufzubauen oder mehr über ihr Leben zu erfahren. Das ist auch der Grund, warum mich der Roman nicht emotional packen konnte. Außerdem sind mir die Personen im Buch nicht wirklich sympathisch, obwohl ihre Schicksale sehr tragisch sind. Das Buch liest sich sehr schnell, hallt aber leider nicht wirklich nach, was ich bei so einem besonderen Thema schade finde.
Die Momentaufnahmen und die Distanz zu den Personen im Buch ist wahrscheinlich auch vom Autor gewollt, da die Distanz bei Fremden auch im echten Leben nicht aufzuheben ist und man nur einen kurzen Blick in ihr Leben werfen soll. Der Leser soll sich dann selber Gedanken machen, wie die Geschichte der Einzelnen weitergehen soll.

Fazit:
Die Idee des Buches ist sehr interessant und die Raschheit sowie die Turbulenzen im Leben sind das zentrale Thema, weshalb auch das Buch nur wenige Seiten hat. Die Momentaufnahmen sind interessant, lassen es aber leider nicht zu, eine emotionale Bindung zu den Personen aufzubauen, sodass der Roman für mich nicht sehr fesselnd ist.
Das Buch muss man einfach selber gelesen haben, um zu sagen, ob es einem gefällt oder nicht. Es ist meiner Meinung nach noch ausbaufähig.