Rezension

Wenn das Schicksal mehrfach zuschlägt

Die Ärztin: Stürme des Lebens - Helene Sommerfeld

Die Ärztin: Stürme des Lebens
von Helene Sommerfeld

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein unterhaltsamer Roman mit einigen Schwächen

München im 19. Jahrhundert: Die 27-jährige Ärztin Ricarda Petersen ist schwanger, als sie Brauereierbe Georg Kögler heiratet. Wegen ihm verlässt sie Berlin und zieht nach Bayern. Sie führt nach der Geburt von Tochter Katharina Henriette, genannt Henny, ein beschauliches Leben. Mit ihrer eigenen Praxis scheint sich ihr größter Traum zu erfüllen, allerdings wird Rica als Ärztin nicht ernstgenommen. Nach einem Schicksalsschlag trifft sie ihre große Liebe, Siegfried Thomasius, wieder und geht mit ihm in die deutschen Kolonien. Doch das Leben hält noch einige Prüfungen bereit und ein Geheimnis aus Ricardas Vergangenheit bedroht alles, was ihr lieb und teuer ist…

„Die Ärztin – Stürme des Lebens“ ist der zweite Band der Historiensaga um Ricarda Thomasius, geschrieben vom Autorenduo Helene Sommerfeld.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 30 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Die Handlung umfasst den Zeitraum 1890 bis 1914. Die Schauplätze wechseln ebenfalls. Erzählt wird vorwiegend aus der Sicht von Ricarda. Dieser Aufbau funktioniert ganz gut.

Der Schreibstil ist flüssig und anschaulich. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Zwar baut der zweite Band direkt auf dem ersten auf. Der Roman lässt sich jedoch auch ohne Vorkenntnisse lesen.

Die Protagonistin Ricarda ist eine starke Persönlichkeit. Grundsätzlich mag ich es sehr gerne, wenn mutige Frauen im Vordergrund stehen. Mit Ricarda werde ich allerdings nicht so recht warm. Obwohl sie einige Schicksalsschläge zu verkraften hat, tue ich mir schwer damit, Mitgefühl für sie zu entwickeln. Ihre Gedankengänge und ihr Verhalten sind mir in vielen Situationen fremd und nicht nachvollziehbar. Positiv zu erwähnen ist aber, dass sie ebenso wie die anderen Charaktere vielschichtig dargestellt wird.

Die Handlung ist abwechslungsreich und dramatisch, aber nicht besonders realitätsnah. Mehrfach kommt es zu unglaubwürdigen Zufällen, sehr dramatische Situationen häufen sich. Dies ist mir in dieser Fülle einfach zu viel. Auch der Schluss des Romans kann mich nicht mit dem Buch versöhnen, denn es endet mit einem unnötig übertriebenen Cliffhanger. Das ist bedauerlich, denn das Grundthema der Romanreihe, die ersten Ärztinnen, ist sehr interessant. So erfährt der Leser auf unterhaltsame Weise etwas über die frühe Medizin. Zudem bietet die Geschichte durchaus immer wieder Ansätze, die zum Nachdenken anregen.

Das hübsche Cover passt gut zur Geschichte. Auch der Titel ist passend gewählt.

Ich habe die Geschichte als ungekürzte Lesung gehört. Als Sprecherin macht dabei Beate Rysopp einen guten Job.

Mein Fazit:
„Die Ärztin – Stürme des Lebens“ von Helene Sommerfeld ist ein unterhaltsamer Roman mit einigen Schwächen. Den Rest der Reihe werde ich wohl eher nicht verfolgen.