Rezension

Wenn der Hass keine Grenzen kennt

Hatecrimes
von Christine Bendik

Inhalt

Es ist gar nicht so einfach Freunde zu finden, wenn man neu in der Schule ist. Diese Erfahrung muss auch die 14jährige Jenna machen, die keinen so richtigen Anschluss findet. Erst als sie Timo kennenlernt, wendet sich das Blatt. Doch dieser ist Anführer der als Pfadfindergruppe getarnten Neonazi-Gruppe juDE, die für Jenna schnell das wird, was sie sucht. Ein Ort, wo sie nicht nur Freunde, sondern in Timo auch ihre erste Liebe findet. Doch dann verschwindet ihre Mitschülerin Paula spurlos. Jenna begibt sich auf die Suche und bringt sich damit selber in Gefahr.

Meine Meinung

Es hat schon ein paar Seiten gedauert, bis ich in der Geschichte angekommen war. Christine Bendik hat einen Schreibstil, der ungewöhnlich ist und den Einstieg gerade auch durch die vielen Protagonisten erschwert. Doch als ich mich eingelesen hatte, hatte mich "Hatecrimes" dann auch richtig gepackt. Besonders beeindruckend finde ich, dass es der Autorin auf nur etwa 160 Seiten gelungen ist ihre Geschichte zu erzählen und meiner Meinung nach auch nicht mehr Seiten nötig gewesen wären.

"Hatecrimes" beschäftigt sich mit einem hochaktuellen Thema, welches so gut in die Geschichte verpackt wurde, dass ich gerade bei den Szenen in denen juDE "zu Wort" kam, regelrecht Abscheu empfunden habe. Es ist erschreckend, dass es immer noch Menschen gibt, die Ausländer dermaßen hassen, dass sie Dinge tun, die einfach nur widerwärtig sind. Für mich unverständlich, dass schon Jugendliche ihre Gruppen bilden und so leicht neue Mitglieder "rekrutieren" können.

Die Protagonisten sind unterschiedlich skizziert. Jenna, Paula, Timo und Funkie – die vier Hauptcharaktere sind jeder für sich komplett anders, aber sehr gut herausgearbeitet. Jenna ist die Neue, die sich erst mal einleben muss und jeden Strohhalm ergreift, um Freunde zu finde. Dann erhalten wir Sicht auf die entführte Russin Paula, die nicht verstehen kann, was mit ihr geschieht. Funkie wirkt zunächst undurchsichtig, was jedoch die Spannung erhöht, da man immer schön miträtseln kann, ob er nicht sogar hinter der Entführung steckt. Und nicht zu vergessen Timo, der aus einem zerrütteten Elternhaus kommt und durch seine Anführer-Rolle bei juDE Anerkennung erhält.

Gefallen hat mir, dass die Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt wurde und die Sicht kapitelweise wechselte, sodass man den Gedanken und Handlungen des jeweiligen Protagonisten folgen konnte.

Fazit

"Hatecrimes" ist eine außergewöhnlich erzählte Geschichte über ein hochaktuelles Thema, welches nachdenklich macht und für spannende Lesestunden sorgt. Ein sehr gelungenes Debüt!