Rezension

Wenn die Vergangenheit festhält

Der Stoff, aus dem Träume sind - Jana Stieler

Der Stoff, aus dem Träume sind
von Jana Stieler

Bewertet mit 3 Sternen

Als Claire diesen besonderen Tweedstoff in einem Vintageladen entdeckt, lassen sie die Erinnerungen nicht mehr los. Sie weiß, dass dieser Stoff von der kleinen Insel Barra stammt und wer ihn gefertigt hat – ihr Großvater. Ein ganzes Leben ist dies schon her und eigentlich würde sie viel lieber weiter vor diesen Erinnerungen flüchten. Doch die nicht ganz fertig studierte Psychologin Vivian lässt dies nicht zu. Ihre neu gewonnene Kameradschaft bringt Claire dazu, doch ihre Geschichte zu erzählen und verändert dabei nicht nur ihr eigenes Leben.

 

„Der Stoff aus dem die Träume sind“ erzählt eine Geschichte auf zwei Zeitachsen. In der Gegenwart erfahren wir, was bei Vivian passiert und wie sie ihr Leben gestaltet. In der Nachkriegszeit im damaligen London erleben wir Clairs Kampf für ein besseres Leben und ihren Aufstieg in der Modewelt. 

Ich muss gestehen, dass Clairs Geschichte mein Highlight war. Der ganz Erzählstrang war gut durchdacht und immer eine Mischung aus Spannung, Gefühl, Hoffnung und ein wenig Drama. Die Seiten habe ich geradezu verschlungen. Auch weil ich wissen wollte, wie Claire zu der bissigen und selbstbewussten Dame geworden ist, die sie in der Gegenwart darstellt.

Die Gegenwart hat mir leider nicht so gut gefallen. 

Vivian ist sehr unsicher und ja, es wird erklärt warum und irgendwie hat das auch seinen Sinn aber für mich war es doch ein Tacken zu viel. Ihre Kapitel wirkten oft grau und es passierte nicht all zu viel. Allein ihr kleiner Sohn Ethan hat ein wenig Farbe ins Spiel gebracht.

Auch die letzten Kapitel des Buches, wo es noch mal etwas dramatischer hätte zur Sache gehen können, plätschern leider nur so dahin. Es war immer noch ganz schön, den Weg von Vivian und Claire zu verfolgen und zu sehen, wie sie beide die Vergangenheit Stück für Stück loslassen aber der richtige Knall-Wow-Moment kam für mich nicht. 

Und den hätte es gebraucht, damit dieses Buch mich überzeugt. So ist dieses Buch ein wenig nette Unterhaltung und auch keinesfalls verlorene Zeit aber eben nicht der Knaller der es hätte sein können.