Rezension

Wenn es keine Garantien gibt, braucht es eben Vertrauen

London Prince -

London Prince
von Louise Bay

Bewertet mit 4 Sternen

Die Grenzen der Beziehungen und wie man zueinander steht verschwimmen hier mit der Zeit. Von „Du bist nur ein Zeitvertreib in meinem Leben“ zu „Du bist mein Leben“.

London Prince - Kings of London Reihe Band 3 von Louise Bay

Wie soll man dieses Buch am besten beschreiben?! Ohne zu viel zu verraten, man erkennt es ja schon am Klappentext, handelt es sich um einen Liebesroman. Und wenn aus Freundschaft eine Liebe werden soll, das Ganze erotisch ist, und man dann noch auf ein Happy End hofft…Tja…Dann muss man das Buch lesen, um zu erfahren, ob am Ende all das hinhaut. Womit fange ich also an, und worin unterscheidet sich dieses Buch von anderen Büchern? Was ist anders? Was besonders? Die Gegner der Liebesromankultur werden nun wohl sagen „da wird sich wohl gar nichts unterscheiden, am Ende kommen sie zusammen und zwischendurch verlieben sie sich irgendwie ineinander, nachdem sie jahrelang ihre Gefühle unterdrückt haben.“ So ganz kann ich dem natürlich nicht zustimmen, und so ist es auch in diesem Buch nicht, wenngleich ich über Emotionen und Gefühle in Büchern ja immer froh bin. Lasst mich also anstatt die Geschichte nachzuerzählen ein paar Worte zu den Charakteren sagen. Denn wie ihr wisst, sind diese bei mir immer ganz besonders wichtig. Bei diesem speziellen Buch war es sogar wirklich so, dass ich aufgrund der Leseprobe eine gewisse Ähnlichkeit von Truly Weibliche Protagonistin) und ihrer Unsicherheit gegenüber Menschen in mir erkannt habe, und das Buch unbedingt lesen wollte, um zu erfahren, wie sie auf einen Mann wie Noah (männlicher Protagonist) reagiert. Sie ist schon ein klein wenig Nerd, was ich als positiv ansehe. Versteckt diesen nicht immer, lässt ihn aber auch nicht raushängen. Kann genauso sexy wie nerdig sein. Fast immer sieht sie sich selbst als nicht besonders. Und Noah? Ach Noah. Zu dir komm ich noch. Wobei ich glaube unter diesem Mann wohl auch einen kleinen Nerd gefunden zu haben, den er fleißig unter dem erfolgreichen Geschäftsmann versteckt, der er eben ist. Du bist durchschaut, Noah Jensen :D. Tatsächlich denke ich, dass bei dieser „Art von Roman“ die Figuren ziemlich wichtig sind, noch mehr als bei anderen Genres. Und ja, in einer Zeit in der man reale Menschen meiden soll, da will ich mir schon aussuchen, ob ich meine Zeit mit Menschen verbringe, die mir sympathisch sind. Und mit Büchermenschen verbringe ich ziemlich viel meiner Zeit. Meine heutige Rezension wird also wohl eher eine kleine Charakterstudie in Kombination mit einer psychologischen Einschätzung der Charaktere werden :D. Trotzdem hier noch ein bisschen was zum Ablauf der Story.

Die Geschichte im Buch:

Wir haben hier nicht die typische Freundschaftsgeschichte von Menschen, die sich seit Kindheitstagen kennen, und alles voneinander wissen. Und trotzdem ist eine gewisse Nähe da, die man anfänglich zwar nicht so ganz spürt, aber an die Noah sich auch erst erinnern muss. Dazu später mehr. Nach 4 Jahren in New York kommt Noah also nach London zurück, und das als reicher Geschäftsmann. Aufgrund einer Sache in seine Vergangenheit, hat er immer das Bedürfnis höher, schneller und weiter, zielorientiert zu leben. Seine damalige beste Freundin in London war Truly, und auf die trifft er nun wieder. Truly geht erst auf Distanz, weil sie damals in Noah verliebt war, er dann einfach nach NY abgehauen ist, und sie damit unglücklich war. Nun schützt sie ihr eigenes Selbst, und nun merkt Noah, dass er Truly irgendwie begehrt. Als sie also durch ein Ereignis Hilfe in ihrer Firma, die sie zusammen mit ihrer Schwester betreibt, braucht, springt Noah ihr zur Seite. Immerhin kennt er sich mit gesellschaftlichen und geschäftlichen Ereignissen besser aus, als die schüchterne und eher introvertierte Truly, die nicht so gerne mit Menschen agiert, weil sie es sich einfach nicht zutraut. Wäre da nur nicht die Sache, dass Noah sich nicht ernsthaft auf Frauen einlässt, mit ihnen keine gemeinsame Zukunft sieht. Und auf Trulys Seite natürlich die Sache, dass Noah noch genauso charmant ist, wie zur Zeit ihrer Freundschaft, als sie in ihn verliebt war. Klingt irgendwie nicht so gesund für ein Herz, das nicht brechen sollte. Nun beginnt ein Hin und Her des gegenseitig aufeinander Einlassens. Die Meinungen schwanken, und man selbst wird manchmal seekrank ob des Wellenganges dessen, dass sich zwei Menschen hier nicht eingestehen können, was sie sich gegenseitig bedeuten. Wir haben ein ständiges Auf und Ab, ein Zwischenspiel aus Abstand zueinander halten und Nähe, Fehlinterpretationen, Missverständnissen, und um den heißen Brei herumreden. Und Angst. Jeder auf seine eigene Art, und aus anderen Gründen. Und natürlich ist da die Frage, ob eine Freundschaft noch bestehen kann, wenn man etwas miteinander anfängt, das nur auf körperlicher Basis steht. Hinzu kommt, dass dann die Freundschaft nicht nur zwischen Noah und Truly auseinandergehen könnte, sondern auch zwischen ihm und Rob und Abigail (Trulys Schwager und Trulys Schwester). Truly will über Noah hinwegkommen mit unverbindlichen Sex. Doch dass das noch nie eine gute Idee war, ist klar. Denn ausgerechnet jetzt, da Truly sich gefühlsmäßig von Noah lösen will, fängt dieser an, etwas zu tun, was er jahrelang verschlafen hat. Zu merken, dass er unbedingt mehr von ihr will. Wie genau dieses „Mehr“ aussieht, das weiß Noah in ungefähr genauso wenig, wie die Nichtleser des Buches. Und so wandelt sich die anfangs unsichere Truly zu einer selbstbewussten Frau, und Noah der selbstbewusste Mann zu einem etwas unsicheren Kerl, der nicht ganz bei Truly durchblickt, was sie eigentlich im Leben erreichen möchte. So kommt es wohl zu Missverständnissen, Dinge werden nicht gegenseitig nicht gesagt und angesprochen. Und das Beziehungsgeflecht ist angerichtet, und bereitet uns Lesern Spaß…… und Kopfzerbrechen.

Cover:

Da gibt es nicht viel zu sagen. Es gefällt mir, und zeigt deutlich die Stellung Noahs, als erfolgreicher und selbstbewusster Geschäftsmann. Und passt natürlich zur Buchreihe.

Fazit und Gedanken:

Noah ist tatsächlich mal einer der Charaktere, mit denen ich anfänglich erst warm werden musste. Genauso wie Truly musste ich lernen hinter die Fassade zu schauen, und zu lernen, warum er alles so macht, wie er es eben tut. Und wir mussten beide lernen, dass hinter dem Kerl, der 15 Millionen besitzt immer noch der Kerl steckt, den Truly kennengelernt hat, der sich durch Geld nicht verändert hat, sich aber im Hinblick auf Gefühle ändern kann. Was ihm den Arsch gerettet hat :D. Sorry der Wortwahl. Aber hier hat er gerade nochmal die Sympathiekurve bei mir bekommen. Denn ein Leben ohne Gefühle und reine Körperlichkeit geht ja wohl mal gar nicht. Trotzdem war es eine neue Erfahrung für mich. Und wenn man meine Zwischentöne genau liest: So ein schlechter Kerl ist er ja nicht. Nur eben einer, den man dauerschütteln und rütteln will, damit er sich seiner Gefühle endlich bewusst wird. Und jetzt passt genau auf, denn nun kommt mein einer kleiner Kritikpunkt, zum genau Nachlesen: NOAH………….VERGISST………TRULY……..IN NEW YORK…….EINFACH SO (okay, das ist Jammern auf hohem Niveau, trotzdem: hä!?). Das hat die Liebesgeschichte zwischendrin ein bisschen weniger glaubhaft gemacht. Ich meine, will ich einen Mann, der mich einfach vergisst, auch wenn er mich dann anscheinend wieder in sein Gehirn reinbekommt? Und das, obwohl ich seine beste Freundin bin? War? Wie auch immer? Will ich über so einen Mann lesen? Will ich ihm meine kostbare Lesezeit widmen? (ja okay, die Lesezeit widmen, und über ihn lesen, will ich dann wohl doch) Das andere: Sicher nicht :/. Ich glaube ich hatte es irgendwie mal erwähnt. Ich vergesse nie Menschen, nicht mal die, die ich NICHT mag. Aber die, die ich mag oder liebe, die erst recht nicht. Und Freunde schon mal gar nicht. Die Wankelmütigkeit macht schwindelig. Und ganz am Ende hat mir ein wenig die Tiefe, sowie ein paar Ausführungen zum Hintergrund der beiden, Rückblicke in die Geschichte von Noah und Truly, gefehlt. Zum Verständnis, was die beiden sich bedeutet haben. Das ist aber nur meine persönliche Meinung, andere sehen das vielleicht ganz anders. Also könnt ihr Noah ruhig eine Chance geben :D

Truly als Charakter war mir sehr nahe, das sofort, und das konnte ich durch die Lektüre hindurch spüren. Sie verkauft sich unter ihrem eigenen Wert, sieht sich selbst als nichts Besonderes. Und genau wie Noah im Wandel ist, so wandelt auch sie sich im Buch zu einer anderen Seite. Vielleicht sind es genau diese Wandlungen, die mir gut gefallen. Dass es von allem zwei Seiten gibt, und nicht nur eine einzige festgefahrene. Und dass da vielleicht Gefühle sind, die man nicht mehr bekämpfen kann. Die sich meist unter Vergessen und Aktivität versteckt haben, und die nun wieder hervorkriechen, und irgendwie da sind. Die Entwicklung von Truly hat mir sehr gut gefallen, weil es diese Wendung und Wandlung gab, man ihr wachsendes Selbstbewusstsein fast greifen konnte, und sie sich und ihrer Schüchternheit trotzdem nicht fremd wurde, und sie dadurch die selbst geblieben ist. Ihre Selbstwahrnehmungsstörungen und das fehlende Selbstwertgefühl fand ich sehr schön, zeig es doch auf, dass es auch solche Menschen gibt, deren Persönlichkeit und Charakter so toll sind, sie selbst es aber nicht an sich selbst wahrnehmen.

Und irgendwie werden sich zwei Freunde die sich immer nahestanden, auf einmal fremd, aufgrund, dass sie die Freundschaft streichen, und durch Körperlichkeit ersetzen. Verzwickt und paradox :D. Denn das Ganze ist gefährlich, und es droht Gefahr zu laufen, dass man sich ineinander verliebt. Was Noah nicht kennt, und Truly nur zu gut, mit dem Ergebnis des gebrochenen Herzens. Für Noah ist es eine ganz neue Sichtweise, dass man einen Menschen nicht nur braucht, um seine sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen, sondern ihn wirklich braucht, sich nach dem Menschen sehnt, und nicht danach, was er mit einem im Bett anstellt. Hier gibt es Selbsterkenntnisse. Denn am Ende ist es einfach nur herrlich und erfrischend mit anzusehen, wie dieser selbstbewusste Mann, der mitten im Leben steht, und erfolgreich ist, und der eine Frau nach der anderen abschleppt, im Grunde genommen so gar keine Ahnung von Frauen hat (Man Noah, rüttel und schüttel), und was sie wirklich wollen, zumindest, wenn sie etwas Ernsthaftes suchen. Dieser selbstbewusste Mann in Situationen, die ihn etwas unsicher wirken lassen.

Das Buch zeigt schön, dass man manche Menschen nicht mit anderen ersetzen kann, weil sie uns alles bedeuten. Und auch wenn man tausende Dates besucht, und tausende andere Menschen kennenlernt, gibt es dann doch diesen einen Menschen, der mit keinem ersetzt werden kann, weil einen zu viel miteinander verbindet, unter anderem auch Freundschaft, die für mich ganz klar auch in eine Beziehung gehört. Dass man nicht zu sprunghaft sein sollte. Oder, der Gedanke an eine gemeinsame Zukunft, und die Weitsicht, dass sich nicht immer alles nur im Moment abspielt, und man auch zusammen als Paar Spaß haben kann, und eben manchmal ins Ungewisse tappt, ohne Plan, aber dafür mit einem Freund und Partner gleichzeitig. Manchmal gewinnt der Roman dann ein wenig an Bittersüße, in den Szenerien, wenn Noah mal wieder mit sich hadert, und seine Weltanschauung, dass man etwas nie zu lange machen darf, wiederauftaucht. Dass man nie zu lange an etwas festhalten darf, weil es sonst langweilig wird (leider auch Menschen), und man damit die tollen Momente der Erlebnisse vergisst. Noah muss nicht nur Truly davon überzeugen, dass er es ernst mit ihr meint. Vielmehr ist es wie eine langwierige Reise zu sich selbst, mit Anlaufschwierigkeiten. Denn er muss nicht nur sie überzeugen, sondern auch sich selbst davon, was er tief im Inneren eigentlich schon weiß, und will, und was bisher nur noch nicht an die Oberfläche gekommen ist, weil er so agiert, wie bei jeder anderen Frau auch. Mit Abstand und Grenzen. Wie wunderbar, dass hier ein Bogen geschaffen wird, und man die Kurve noch hinbekommt von „Wir haben einfach nur Spaß zusammen, und verbringen Zeit, weil ich nicht alleine sein will“ zu „Ich brauche diesen Menschen unbedingt in meinem Leben, weil ich nicht ohne ihn sein will, aber nicht aufgrund von Langeweile, sondern weil ich seine Nähe immer um mich haben möchte. Und das will ich von keinem anderen Menschen, sondern ausschließlich von diesem“. Noah spürt die Nähe, das Vertrauen, es gefällt ihm. Und er kann es irgendwie nicht einordnen als das, was es ist, weil er es eben nicht kennt. Er beobachtet Truly nahezu immer und bei jedem Treffen, macht er sich Gedanken über sie, sorgt sich, und findet an ihr immer wieder positive Merkmale. Ihre Schönheit, ihr gutes Wesen, ihre Herzlichkeit und ihre Freundlichkeit. Dinge, die sie an sich selbst nie sieht oder sehen würde. Und die jemand, der sich auf rein körperliche Beziehungen einlässt, nie an jemandem erkennen würde. Es ist genau DAS was den besonderen Reiz ausmacht. Zu erfahren, wie sich der Vorhang lichtet, und für Noah so langsam die Sicht klarer wird auf etwas, das er im Leben haben möchte, bisher nicht hatte, und wo er bei Truly nicht mehr dagegen ankämpfen kann, dass er gerne alles über sie erfahren will, und ihm klar wird, dass er das bisher bei niemandem wollte. Und das ist eine schöne Regung seinerseits. Auf Noahs Reise zu sich selbst, die wir hier begleiten, trifft er noch ein paar Fehlentscheidungen, aber auch welche, die aus einem Impuls herauskommen, und nichts mit seinen Plänen fürs Leben zu tun haben, sondern von Gefühlen geleitet werden. Und wie schön, dass das Buch uns beibringt, dass man mit einem Menschen zusammen sein kann, und trotzdem irgendwie alleine, wenn man ihn nicht kennt, und nichts über ihn weiß, und keine Nähe da ist. Und dass Vertrauen immer darauf basiert, dass man sich gegenseitig kennt, und sich aufeinander einlässt, in mehrerlei Hinsicht als nur der körperlichen. Angenehm an Noah fand ich, dass er nicht als dauergeiler Kerl durch den Roman gelaufen ist, sondern tatsächlich angefangen hat Truly erstmal als Frau wahrzunehmen, bevor ihm klar wurde, dass er ohne sie eigentlich nicht leben kann, will, oder wie auch immer. Und dass das Ganze mit Zweifeln seinerseits gespickt war. Denn wo Truly in sich selbst zweifelt, und an sich, da zweifelt Noah daran, dass er ein Leben möchte, das nicht immer am Limit ist, welches man ausnutzen muss, welches immer neue Ziele und Herausforderungen bringt, weil er schon fast alles erreicht hat, rast- und ruhelos ist, und immer neue aufregende Erlebnisse und neue Ziele im Blick hat. Noah selbst ist ein interessanter Charakter in Bezug auf seine Denkweise. Dieser Drang, dass man alles aus seinem Leben herausholen muss, ist im Grunde genommen ja nichts Falsches. Das Problem dabei ist nur, dass er diesem Drang nachgibt, sich alle Wünsche erfüllt, immer höher schneller und weitergeht, und am Ende nicht weiß, was noch übrigbleibt, und noch zu tun ist. Denn manchmal sind die Menschen zufriedener, die noch Träume haben, und wenn diese sich nicht so leicht erfüllen. Dann brennt man für eine Sache, tut es länger, weil sich der Wunsch einfach noch nicht erfüllt hat. Wenn man sich alles erfüllen kann, ist das anders. Noah selbst ist so abgelenkt im Leben durch die Ablenkungen, die ihm all seine Aktivitäten bringen, dass er nicht das kleine wichtige Ziel sieht, das die ganze Zeit vor seiner Nase ist. Nämlich Truly. Er spürt zwar, dass sie anfängt, ihm mehr als Freundschaft zu bedeuten, doch kann es nicht umsetzen, da sein altes Denkmuster ja sagt, dass er mit einer Frau keine Zunft planen kann.

Trotzdem hat man im Buch das Gefühl, irgendwie mit den Charakteren mitzuleiden, und alles mitzuerleben. Weswegen ich wohl auch irgendwann angefangen habe, mit den Buchfiguren, und mir selbst zu reden :D. Noah Noah, da hast du dich wirklich manchmal nicht mit Ruhm bekleckert. Aber du fragst dich ja zumindest wirklich die ganze Zeit selbst, was da in dir vorgeht, weil du es nicht verstehst. Du bist also noch nicht ganz verloren. Trotzdem Noah, die Bewertung musst du jetzt ganz alleine ausbaden. Und so dachte ich mir die ganze Zeit während der Lektüre „Lieber Noah, wann erkennst du denn endlich, was da vor dir steht, und die ganze Zeit da war, und wieso hast du genau das vergessen, und wieso nimmst du es jetzt nicht an, obwohl du es willst?“. Tatsache, ich habe mich gefragt, warum Noah nicht einfach auf Truly zugeht, und ihr eine dieser wundertollen 80 er Jahre Schnulzen vorsingt, in denen Freundschaft zu Liebe wird. Doppelseufz. Das Singen wurde mir überlassen (zusammen mit meinen Selbstgesprächen). Noah hat wohl einen anderen Stil, als meiner ist. Aber ich bin ja auch kein Millionär, der eine Frau erobern will, die ihm im Kopf herumgeistert. Schätze, da unterscheiden wir uns ein wenig.

Der Roman in sich selbst und seiner Geschichte gesehen ist ein solider Roman mit Romance- und Erotikelementen. Beides ist nicht überlaufen, und nicht kitschig, was ja auch mal nett ist. Die Figur von Truly gefällt mir sehr gut, weil man ihre Wandlung von der introvertierten Frau zu einer Frau sieht, die mehr Selbstbewusstsein bekommt, je mehr sie an Aufgaben übernehmen muss. Auch dass sie immer selbstbewusster wird, nachdem Noah ihr zeigt, dass er sie irgendwie begehrt, ist schön. Noah hat mir im Großen und Ganzen als Charakter gefallen. BIS…. Eben auf diese eine Sache des Vergessens von Truly. Man Noah, da hast du dir echt keine Freundin in mir gemacht :). DA mir die Geschichte aber ansonsten total gut gefallen hat, gebe ich dem ganzen 4 von 5 Sternen.

Und da Noah irgendwie eine Leidenschaft für Lieder der 80 er hat, was ich super verstehen kann, hier das heutige Rezensionslied, weil es noch dazu passend ist (auch wenn ich zwischendrin auf Abwege kam, und kurz zu True von Spandau Ballet gewechselt bin. Warum das? Ach fragt erst gar nicht. Die Lösung gibt es im Buch.):

„I can't fight this feeling any longer. And yet I'm still afraid to let it flow. What started out as friendship has grown stronger. I only wish I had the strength to let it show.

And I can't fight this feeling anymore. I've forgotten what I started fightin' for. It's time to bring this ship into the shore, and throw away the oars, forever.“