Rezension

Wenn Wahrheit schmerzt

Die Liebe einer Tochter - Deborah Moggach

Die Liebe einer Tochter
von Deborah Moggach

Bewertet mit 5 Sternen

Alleine vom Aufbau und Schreibstil sehr lesenswert. Mit Überraschungen und Wendungen, mit Neuanfängen und Wahrheiten. Ich bin begeistert.

Robert und Phoebe könnte nicht glücklicher sein – nachdem ihr Vater James die ein oder andere Pflegerin in die Flucht geschlagen hatte, haben sie mit Mandy endlich einen Glückstreffer. Sie kümmert sich liebevoll um den Vater und geht in ihrer Rolle auf, im wahrsten Sinne des Wortes. Doch Veränderungen bei ihrem Vater lassen Robert  und Phoebe hellhörig werden, sie beginnen sich Sorgen zu machen und wollen nachforschen wer Mandy wirklich ist… doch dann passieren Vorfälle die die Wahrheit schneller ans Licht bringen als angenommen..

Was für ein schönes, kurzweiliges und doch interessantes Lesevergnügen. Und ich glaube, seit langem mal wieder ein Buch welches mich sehr zum nachdenken gebracht hat, bei dem ich ständig die Seiten gewechselt habe und doch immer neu überrascht wurde.

Der Schreibstil ist locker, nimmt einen schnell ein und man liest die Zeilen nur so weg. Die Kapitel sind unterschiedlich unterteilt, wir erhalten wirklich von allen einen Eindruck, jeder Protagonist kommt hier  zu Wort und rundet das Bild der Familie gekonnt ab.

Wir beginnen bei Robert und Phoebe, die beiden Geschwister und Kinder von James sind alles andere als einfach, liebevoll im Umgang mit ihrem Vater, sie drücken sich eigentlich vor allen Aufgaben und Zeichen die den Leser stutzig werden lassen nehmen sie hin, der eine regt sich auf oder zeigt sich besorgt, der andere spielt alles runter und möchte seine Zeit nicht unnötig verschwenden. Beide haben mich zu Beginn sehr aufgeregt, ich finde sie herablassend, manchmal fast gehässig, egoistisch und sie scheinen zu vergessen dass sie Dank ihren Eltern, gerade Dank James, so ein leichtes, sorgenloses Leben führen können.

Neue Wendungen bringen auch neue Lichtblicke in die Geschichte der Familie und James muss seinen Kindern die Wahrheit offenbaren was natürlich, zu Beginn, nicht auf Begeisterungsstürme schliessen lässt. Doch Mandy hat mit ihren offenen Ansichten, ihrem Drang immer ehrlich zu sein auch bei den Geschwistern gewisse neue Denkansätze ausgelöst die sich nun beginnen zu formen.

Neben James, Phoebe und Robert erhalten Menschen die mit dem Geheimnis zu tun haben ebenso ihren Platz und ihr Wort in diesem Buch, runden es, wie schon erwähnt, für mich, gekonnt ab.

Dieses Buch setzt sich mit dem Alter auseinander, aber auch mit der Thematik Familie, was Familie ausmacht, was Geschehnisse und Verhalten in der Kindheit auch bei den erwachsenen Kindern noch auslösen kann, wie schwer es ist gewisse Dinge zu verzeihen, zu verstehen, nachvollziehen zu können oder zu wollen. Vielleicht auch dass man immer Kind bleibt, egal wie alt, dass die Anerkennung und die Liebe der Eltern immer das Wichtigste sein wird was man sich erhofft und wünscht, die Unterstützung sicher hat und die Eltern hinter einem stehen. Und was auch alles schief gehen kann, wie die Konsequenzen dann aussehen.

Ich persönlich hatte mit diesem Buch schöne und interessante, humorvolle und aufregende Lesestunden, es hat mich berührt und trotzt seiner wenigen Seiten hat mich das Buch berührt und abholen können. Von daher möchte ich es gerne weiterempfehlen.