Rezension

Wer steckt hinter den erschütternden Taten?

Maybrick und die Toten vom East End -

Maybrick und die Toten vom East End
von Vanessa Glas

Bewertet mit 4 Sternen

Tief tauchen wird ins Arbeiterviertel von London im Jahre 1910 ein, für das der neuernannte Divisionsinspektor Joseph Maybrick zuständig ist und sich gleich an seinem ersten Tag mit einem unvorstellbaren Mordfall befassen muss. Die Autorin schafft es, ein anschauliches Bild von den Lebensumständen der Menschen im Arbeiterviertel zu zeichnen. So habe ich eine gute Vorstellung davon bekommen, wie diese aussahen, mit was die Menschen sich herumschlagen mussten und wie hart und rau der Umgang teilweise war. Es ist wirklich erschreckend, was die Menschen alles durchleiden mussten und vor allem, wie herzlos und hart mit den Kindern umgegangen wurde. Zudem hat sie es geschafft, die mitschwingende Dringlichkeit, was die Aufklärung des Falls angeht und die Unruhe, die durch die anderen Ereignisse entstanden ist, die ganze Zeit aufrechtzuerhalten und für mich spürbar zu machen.  

Joseph Maybrick ist ein vielschichtiger Protagonist, der eine besondere Verbindung zum Arbeiterviertel hat und der vieles in diesem verändern und verbessern möchte. Er ist ein guter Mensch, der ein großes und oftmals viel zu gutes Herz hat, wodurch er mit den Opfern mitleidet. So tut er alles, um den Fall aufzuklären und verliert sich dabei immer mehr. Zumindest kam es mir so vor. Joseph war mir gleich sympathisch und ich konnte nachvollziehen, wieso ihm der Mord so sehr ans Herz und an die Nieren geht.
Das genaue Gegenteil von Joseph ist sein Kollege Doktor Dave Roberts. Dieser ist meist zynisch, hat kaum ein gutes Wort für andere Personen und ist eher der Einzelgänger. Dennoch fand ich, merkt man an vielen Stellen, dass Dave ein gutes Herz hat, auch wenn er es abstreiten würde.

Neben Joseph und Dave gibt es noch viele andere interessante Figuren, bei denen man nicht so recht weiß, wie man sie einschätzen soll und was sie mit ihren Taten bezwecken wollen. Zudem hat die Autorin auch ihnen allen individuelle Charakterzüge verliehen, die Wiedererkennungswert hatten und man sie durch gut voneinander unterscheiden konnte.   

Die Ermittlungen waren trotz einiger Längen spannend und ich war gespannt, was Joseph, Dave und alle, die ihnen helfen, herausfinden werden. Dabei hatte ich sehr lange keinen Schimmer, wer für den Mord verantwortlich sein könnte, ebenso welches Motiv hinter der Tat stecken könnte. Neben den Ermittlungen geschehen noch viele andere Dinge, bei denen ich mir nicht sicher war, ob sie etwas mit diesen zu tun hatten. Dies hat ebenfalls dazu geführt, dass ich einfach weiterlesen musste.

 

Fazit:

Trotz einiger Längen ein spannender Krimi, der uns in das Arbeiterviertel von London im Jahr 1910 entführt. Ich habe Divisionsinspektor Joseph Maybrick und seinen Kollegen Doktor Dave Roberts gern bei ihren Ermittlungen begleitet und war gespannt, was sie herausfinden. Ebenso ob und wenn wie all die anderen Geschehnisse mit dem Mordfall zusammenhängen und wie die anderen Figuren dort hineinpassen. Denn in der Geschichte wimmelt es nur so von interessanten Figuren, bei denen man nie weiß, was sie wirklich planen.